■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Die Brücke am Kwai
1957 war David Leans kinematographischer Brückenschlag der große Oscar-Gewinner. Der Preis für die beste Adaption ging pro forma an Pierre Boulle, den Schöpfer der Romanvorlage. Die eigentlichen Urheber, Carl Foreman und Michael Wilson, standen auf McCarthys schwarzer Liste und mußten anonym arbeiten. Foreman, auch Autor des Welterfolgs „Zwölf Uhr mittags“, etablierte sich in Großbritannien als Produzent und Regisseur und leitete sechs Jahre lang das British Film Institute. Der Oscar für „Die Brücke am Kwai“ wurde ihm 1985, ein Jahr nach seinem Tod, postum zuerkannt.(Kabel 1, 20 Uhr)
Der Sandmann
Unglaublich flink war RTL 2 bei der Sache, als es darum ging, den frisch errungenen Grimme- Preis in einen Trailer für die Zweitausstrahlung von „Der Sandmann“ umzusetzen – keine 24 Stunden später ging das Ding über den Sender. Wenngleich der medienkritische Psychothriller gewiß zu den maßgeblichen TV-Stücken des letzten Jahres gehörte, muß man doch mal fürwitzig anfragen, weshalb Nico Hofmann, dem einige doch recht augenfällige Regiepatzer anzulasten sind, gleich den Grimme-Preis in Gold abbekam, derweil Drehbuchautor Matthias Seelig trotz famoser Arbeit leer ausging...(RTL 2, 22 Uhr)
Stirb langsam
Als der Schauspieler Alan Rickman vor einigen Wochen stellvertretend den Berlinale-Bären für „Sinn und Sinnlichkeit“ in Empfang nahm, wurde er von der Dreigroschenkritik entweder gar nicht oder als Produzent des Films vorgestellt. Zur Weiterbildung sei „Stirb langsam“ empfohlen, für den Rickman seinerzeit spontan von der Bühne weg verpflichtet wurde, und in dem er, wie später auch in „Robin Hood – König der Diebe“, mit der Bravour des gelernten Shakespeare-Mimen einen Schurken der Extraklasse hinlegte.(Pro 7, 22.05 Uhr)
Weltraumschiff MR-1
gibt keine Antwort
1959 gab es Psychedelik pur, und das nur für den Preis einer Kinokarte: Infolge schwelgerischer Anwendung des buchstäblich einzigartigen Cinemagic-Verfahrens stach dieser Film förmlich in die Augen. Erzählt wird die Geschichte von vier tapferen Kosmopiloten, die sich mit dem Mars, laut Originaltitel „The Angry Red Planet“, anlegen, aber von dreiäugigen Ureinwohnern, verfressenen Pflanzen und monströsen spinnenbeinigen Krabben merklich gebremst werden.(Kabel 1, 16.40 Uhr)
Der letzte Komödiant
Billy Crystal zeichnet für diese Tragikomödie als Koautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller verantwortlich – ein lupenreiner Autorenfilm also. Obendrein ein Kulturfilm, denn er macht uns Europäer auf durchaus annehmbare Weise mit der Tradition des Stand-up- Komödiantentums bekannt, hierzulande ein undankbares Thema: Ebenso wie der im selben Milieu angesiedelte „Punchline – Der Knalleffekt“, fand auch „Der letzte Komödiant“ unverdientermaßen nur ein sehr kleines Publikum.(ZDF, 22.30 Uhr)
Ford Fairlane –
Rock'n'Roll Detective
Eigentlich hätte die Krimikomödie das Zeug zum Kultfilm gehabt: ein in höchstem Maße neben der Spur liegender Privatdetektiv, der ausschließlich in der Musikszene ermittelt und dabei natürlich auf einschlägig bekannte Prominenz trifft – unter anderem sind Priscilla Presley (sie ist zeitgleich auf Sat.1 in „Geschichten aus der Gruft“ präsent), Lauren Holly, Robert Englund, Ed O'Neill, Morris Day und Vince Neil mit von der Partie –, das hat, zumal für Freunde und Anhänger der Populärmusik, einen gewissen Reiz. Im Kino blieb das Werk seltsamerweise erfolglos, sollte der Zielgruppe aber einen zweiten Blick wert sein.(Pro 7, 23.05 Uhr)Harald Keller
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