Cool, aber nicht kreativ

betr.: „Der Kampf ist entschieden“, Interview mit Sebastian Lütgert, taz vom 1. 9. 04

Sebastian Lütgerts Äußerung, das Urheberrecht sei ihm egal, ist schnodderig und leichtfertig. Und sie ist enttäuschend: Er scheint halt doch nur einer derer zu sein, die sich fürs Saugen und Weiterverbreiten fremder Leistungen interessieren, ohne sich die nötigen Gedanken zu machen, die seine Taten legitimieren könnten. Auf der Werkleitz Biennale wird er wohl falsch sein.

Bezeichnenderweise hat ausgerechnet ein gut situierter und bisweilen sehr großzügiger Mann wie Herr Reemtsma ihn in seinem Treiben behindert und nicht irgendein großer Verlag. Auf wessen Seite ich stehe, ist seit diesem Interview klar. Lütgerts Leistung, anderer Leute urgehobenes Gut ins Netz zu stellen, ist vielleicht ein wenig mutig oder sogar cool, aber es ist bei weitem noch kein kreativer Vorgang. Es bleibt abzuwarten, ob sich Lütgerts Einstellung zum Urheberrecht ändern wird, wenn er einmal selbst etwas Schützenswertes schaffen sollte. TILMANN DEHNHARD, Berlin