Computer hat errechnet: Heute ist Tag der Langeweile:
Als sich der britische Programmierer William Tunstall-Pedoe Anfang des Jahrtausends einmal entsetzlich langweilte, bastelte er einen Welterklärungsapparat zusammen, den er mit nahezu sämtlichen digital verfügbaren Fakten über Gott und die Welt fütterte und mit einem rudimentären Verständnis für jene sprachliche Mehrdeutigkeit ausstattete, die menschliches Geplapper bislang so unverständlich für Maschinen machte. Von seinem Schöpfer zu algorithmisch logischer Deduktion verpflichtet, sollte der True Knowledge genannte Elektro-Weise Antwort auf Menschheitsfragen geben. Aber weil die Menschheit ein Depp ist, fragte sie nur Quatsch, zum Beispiel nach dem langweiligsten Tag der Welt. Nach sorgfältiger Abwägung von über 300 Millionen Fakten kam True Knowledge zu dem Schluss, dass der 11. April 1954 der weitaus ödeste Tag des 20. Jahrhunderts gewesen sei – da sei überhaupt nichts Relevantes passiert. In dieser Tradition wollen wir auch den heutigen 11. April als Tag der Bräsigkeit begehen und unsere Nächsten mit herrlich langatmigen Anekdoten wie dieser behelligen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen