Cohn-Bendit über Konkurrenz durch Bütikofer: "Ich bin die beste Lösung nach außen"

Der grüne EU-Fraktionsvorsitzende Daniel Cohn-Bendit sieht EU-Interessent Bütikofer "bis jetzt" nicht als Konkurrenten.

"Bevor ich beerbt werde, muss ich tot sein", so Cohn-Bendit. Bild: dpa

taz: Herr Cohn-Bendit, wird Reinhard Bütikofer Sie als grüner Spitzenkandidat für das Europaparlament beerben?

Daniel Cohn-Bendit: Bevor ich beerbt werde, muss ich tot sein.

Und wenn man Sie lebendig wegschieben will?

Wenn ich in Deutschland kandidiere, lasse ich mich nicht beiseiteschieben. Dann kandidiere ich für Listenplatz 2. Und, ehrlich gesagt: nur für Platz 2.

Platz 2 ist der erste Männerplatz. Aber was heißt: Wenn ich in Deutschland kandidiere?

Ich werde den Europäischen Grünen vorschlagen, mit einem gemeinsamen Programm und zwei europäischen Spitzenkandidaten zu agieren, die einen europaweiten Wahlkampf führen und repräsentieren. Denn ich bin der Meinung, dass die Grünen viel stärker als bisher einen gesamteuropäischen Wahlkampf machen müssen.

Das wird in Prag Anfang 2009 entschieden.

Ja. Ich kandidiere dort für die Männerposition in der europäischen Doppelspitze. Es wird sich in den nächsten zwei Monaten entscheiden, ob ich dafür auf der deutschen oder der französischen Liste kandidiere. Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig.

Bütikofer ist immerhin Parteichef. Er könnte auch Ansprüche stellen.

Reinhard hat mir gesagt, er werde nicht gegen mich antreten. Ich glaube ihm das. Bis jetzt sehe ich ihn nicht als Konkurrenten.

Sie unterstützen seine Europapläne?

Selbstverständlich. Ich will auch auf keinen Fall den Eindruck erwecken, es sei eine Majestätsbeleidigung, falls er anträte. Manchmal hat man einfach Lust, etwas zu tun.

Sie waren nach dem Göttinger Parteitag im Fokus einiger Kritiker. Der Spiegel behauptete danach, es gäbe Pläne, Sie als Spitzenkandidaten abzulösen. Wie werben Sie um die Kritiker?

Ich sage der Partei: Mag sein, dass ein anderer eine bessere innerparteilich-deutsche Lösung wäre. Ich bin die beste Lösung nach außen, was die Wirkung in Europa angeht. Die Europawahlen sind drei Monate vor der Bundestagwahl. Auch deshalb brauchen wir ein gutes Ergebnis. Und ich bin so eingebildet, dass ich sage: Ich bringe der Partei etwas bei der Europawahl.

INTERVIEW: PETER UNFRIED

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