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Das Patenabo

Christian Ströbele ist Abopate Auf die Straße für faire Mieten

Der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele unterstützt „Kotti & Co“ mit persönlichem Einsatz – und der taz!

Bild: Martin Dziuba

Die soziale Wende zu schaffen – das ist dem 74-jährigen Politiker Christian Ströbele aus Friedrichshain-Kreuzberg ein Anliegen.

Er wurde zum vierten Mal in Folge als grüner Direktkandidat für den Bundestag nominiert. Das linke Urgestein der Grünen möchte nicht nur weiter gegen den Militär-Einsatz in Afghanistan und für eine Bankenhaftung für die Finanzkrise kämpfen, auch persönlich setzt er sich vor Ort gegen soziale Ungerechtigkeit ein.

Deshalb fordert er eine soziale Mietenpolitik und unterstützt unter anderem „Kotti & Co“, ein Protestcamp am südlichen Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. Über steigende Mieten, Ausgrenzung und vor allem soziale Ungerechtigkeit berichtet und informiert auch die taz. Deshalb wurde Ströbele taz-Abo-Pate für die Mietergemeinschaft „Kotti & Co“, die somit durch das tendenziell linke Medium aus erster Hand über die Entwicklung sozialer Missverhältnisse informiert wird.

Vor zunehmender Verarmung schützen

Existenzängste durch alljährlich steigenden Mietpreise zwangen die Anwohner in der umliegenden Hochhaussiedlung am Kottbusser Tor im März 2011 dazu, sich gegen die privaten Gesellschaften GSW und Hermes Hausverwaltung zusammenzuschließen. Seit Mai 2012 protestieren sie als Bündnis „Kotti & Co“ mit einem abwechslungsreichen Programm gegen die steigenden Mieten. Plakate und Transparente, die langfristige Mietabsenkungen und eine Mietobergrenze im sozialen Wohnungsbau fordern, erregen am Kottbusser Tor an einer, eigens für den Protest aufgebauten Holzhütte, Aufsehen.

„Gecekondu“ wird diese offene Holzhütte genannt – mit „über Nacht gebaut“ übersetzt, ist dies eine türkische Bezeichnung für ein ungeplantes Viertel mit primitiven Unterkünften am Rande einer Großstadt. Die an das Mittelalter gemahnende, dunkle Vision ihrer zukünftigen Wohnsituation thematisieren die Anwohner nun für vorbeigehende PassantInnen. In der Hochhaussiedlung leben überwiegend MieterInnen mit Migrationshintergrund. Das Viertel gehört in Berlin zu den Orten mit dem höchsten Ausländeranteil.

Sozialer Zusammenhalt im sozialen Brennpunkt

Durch den gemeinsamen Protest wird der Zusammenhalt unter den MieterInnen in den, als sozialer Brennpunkt stigmatisierten Betonneubauten um das Kottbusser Tor, lebhaft gefördert. Bei öffentlichkeitswirksamen Lärmdemonstrationen schlagen AktivistInnen auf Kochtöpfe ein und informieren dabei über die unsozialen Mietanhebungen. Jeden Morgen lädt die Kreuzberger Bürgerinitiative außerdem zu einem gemeinsamen Frühstück ein, nachmittags und abends finden oft Infoveranstaltungen, Konzerte oder Filmvorführungen statt.

In ihren Forderungen prangern die Protestierenden einen allmählichen Ausstieg der Gesellschaften aus dem sozialen Wohnungsbau an. Weil Subventionen gestrichen wurden, werden Unterkünfte für viele unerschwinglich. Langjährige Freundschaften zerbrechen und einkommensschwache Familien werden immer öfter zum Wegziehen gezwungen. Wenn ökonomisch benachteiligte MieterInnen, Hartz IV-EmpfängerInnen, GeringverdienerInnen und RentnerInnen in Altersarmut aus ihrem Wohnumfeld in Berlin-Mitte verdrängt werden, führt dies über kurz oder lang auch zu einer sozialen Spaltung der Stadt.

Christian Ströbele findet diese Entwicklung bedenklich und erklärt, dass Wohnraum sozial verträglicher organisiert werden und es in Härtefällen finanzielle Hilfen geben muss. Ein Antrag, in dem die Initiative die Wohnungsbaugesellschaften GSW und Hermes zu einem Gespräch mit betroffenen MieterInnen und VetreterInnen von „Kotti & Co“ aufruft, wird von der Grünen Fraktion im Bezirksparlament unterstützt.

Aus der Stadtenwicklungsdebatte ist die AnwohnerInneninitiative mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Am 1. Juni 2013 feierte das Protestcamp sein einjähriges Bestehen. Es wurde gemeinsam gebastelt, musiziert, gerappt und an den Info-Ständen lebhaft diskutiert.

Christian Ströbele spendet Kotti & Co ein taz-Abo, damit die Initiative täglich über die aktuelle Berlin-Politik informiert ist. Und damit die taz im „Gecekondu“ ausliegt, und jedeR Interessierte sie vor Ort lesen kann.

Ansgar Skoda