: China bleibt bei den Menschenrechten hart
■ Trotz des Besuchs des US-Außenministers
Peking (AFP) – Die chinesische Führung hat US-Außenminister Warren Christopher am Wochenende bei seinem Besuch in Peking in der Frage der Respektierung der Menschenrechte eine deutliche Abfuhr erteilt. Der chinesische Außenminister Qian Qichen und Ministerpräsident Li Peng machten Christopher deutlich, daß China keine Einmischung der USA in der Menschenrechtsfrage wünsche. Gleichzeitig betonten sie, ihr Land sei bereit, ein Wegfallen der Meistbegünstigungsklausel im bilateralen Handel hinzunehmen.
Auch US-Manager kritisierten bei einem Treffen mit Christopher in Peking die China-Politik der US-Regierung. Diese hatte die Verlängerung der Meistbegünstigungsklausel im bilateralen Handelsaustausch wiederholt von einer spürbaren Verbesserung der Menschenrechtslage in China abhängig gemacht. Im Sommer müssen die USA über die Verlängerung der Klausel entscheiden. Ohne Meistbegünstigungsklausel werde sich die Lage verschlechtern, warnte der Vorsitzende der US-amerikanischen Handelskammer, Phil Carmichael.
Nach Korrespondentenberichten verliefen die Treffen Christophers zu Beginn seines viertägigen Aufenthalts in einer gespannten Atmosphäre. Bei den Gesprächen am Samstag habe es in keinerlei Hinsicht Ergebnisse gegeben, erklärte Christophers Sprecher Michael McCurry. Außenminister Qian kritisierte, daß sich ein hoher US-Vertreter mit einem bekannten Dissidenten getroffen habe. China betrachte das Treffen als Einmischung in nationale Angelegenheiten.
Trotz des Aufenthalts von Christopher gingen die Behörden am Wochenende weiter gegen Dissidenten und gegen Journalisten vor. Am Samstag wurden die beiden Dissidenten Yang Zhou und Li Guotao festgenommen und erst nach mehrstündigen Verhören wieder freigelassen. Auch eine niederländische und eine britische Journalistin wurden vorübergehend festgenommen und verhört.
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