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Archiv-Artikel

Chatami will Nichtwähler mobilisieren

Vier Tage vor der Parlamentswahl im Iran hat der reformorientierte Staatspräsident Mohammed Chatami die Bevölkerung dazu aufgerufen, gegen eine konservative „Minderheit“ zu stimmen. Zwar seien Parlamentsangehörige und andere qualifizierte Kandidaten unfair behandelt worden. Doch selbst wenn die Wahlberechtigten nicht für ihre eigentlichen Kandidaten stimmen könnten, sei es ihnen dennoch möglich, diejenigen zu verhindern, deren Einzug ins Parlament sie nicht wünschten, hieß es in einer am Montag von der amtlichen Nachrichtenagentur Irna verbreiteten Erklärung Chatamis. Die Nichtbeteiligung an der Wahl bedeute, dass eine „Minderheit“ über das Schicksal des Landes bestimmen werde, erklärte der Staatspräsident unter Anspielung auf die islamischen Hardliner. Reformorientierte Politiker hatten wochenlang gegen den Wahlausschluss tausender Kandidaten durch den ultrakonservativen Wächterrat protestiert. Mehr als 600 der rund 5.600 zugelassenen Politiker verzichteten bislang aus Protest gegen die Konservativen auf ihre Kandidatur. Die einzige Formation von Reformern, die den Urnengang nicht boykottiert, ist die von Parlamentspräsident Mehdi Karubi angeführte „Koalition für Iran“. AFP, RTR