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■ Cash & CrashGreen & Clean?

Berlin (taz) – Trotz allen Umweltbewußtseins, dessen sich viele Deutsche rühmen – wenn es ans Eingemachte geht, hört bei den meisten der Spaß auf. Während in den USA rund zehn Prozent des Kapitals nach ethischen oder ökologischen Kriterien investiert werden, liegt hierzulande der Marktanteil von Ethik- oder Ökoanlageformen nur knapp über der Nachweisgrenze.

Sicher, die wenigsten alternativ Angehauchten sehen ausgerechnet die Finanzmärkte als den passenden Raum, ihr Umweltengagement zu artikulieren. Dazu kommt das geringe Angebot von ökologisch und sozial verträglichen Anlagemöglichkeiten, zumal bei den Firmen, die groß genug sind, um an die Börse zu gehen.

Selbst Firmen wie der britische Kosmetikanbieter Body Shop, der bislang als ethischer Musterschüler galt, geraten mitunter in den Verdacht, das Gewinnstreben über die Moral zu stellen. In den USA hat ein Ethik-Investmentfonds gerade erst die Body-Shop-Aktien aus seinem Portfolio geworfen. Anlaß war ein Artikel in der US- Zeitschrift Business Ethics, wonach die Body-Shop-Gründerin Anita Roddick ihre eigenen hochmoralischen Ansprüche – keine Tierversuche, Rohstoffeinkauf im Rahmen von Dritte- Welt-Hilfsprogrammen und Abfallvermeidung durch standardisierte Mehrweggefäße etwa – nicht zu hundert Prozent beherzige. Es würden zum Beispiel chemische Farb- und Konservierungsstoffe in den vermeintlich natürlichen Shampoos und Cremes verwendet, in Tierversuchen getestete Produkte würden nicht grundsätzlich abgelehnt, wenn die Versuche über fünf Jahre zurückliegen, der Dritte-Welt-Handel sei im Umfang vernachlässigbar.

Der Aktienkurs des bisher boomenden Unternehmens mit über tausend Läden weltweit und einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Mark sank binnen weniger Tage um zwölf Prozent. Dabei sind die Enthüllungen im Grunde wenig spektakulär, gemessen an anderen Kosmetikkonzernen steht Body Shop allemal noch gut da. Aus den Vorwürfen spricht vor allem moralische Entrüstung und Enttäuschung. Die daraus gespeisten heftigen Reaktionen zeigen jedoch die Empfindlichkeit des „Ethik“-Marktes und die Schwierigkeit, ein Unternehmen zu finden, das perfekt kapitalistisch (denn auf den Gewinn möchte kaum ein Anleger verzichten) und zugleich perfekt ethisch agiert. Nicola Liebert

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