■ Cash & Crash: Computer- und Börsenmuffel BRD
Berlin (taz) – Wäre Apple- Gründer Steven Jobs Deutscher gewesen, dann wäre aus der Garagen-Klitsche wohl nie ein supererfolgreicher Computerkonzern geworden: Er hätte kaum das notwendige Kapital zusammenbekommen. Die Banken hätten mangels Sicherheiten geblockt. Unternehmer werfen deutschen Bankern immer wieder Borniertheit gegenüber innovativen Computertechnologien vor.
Steven Jobs wäre nur der Gang zu einer Gesellschaft geblieben, die das Kapital risikobereiter Anleger sammelt und sich damit an innovativen Kleinunternehmen beteiligt. Doch auch durch diese Risiko-Kapital-Gesellschaften kommen keine großen Summen zusammen, nicht zuletzt, weil die Jungunternehmen danach meistens nicht gewinnbringend an der Börse angeboten werden können. In den USA haben es Gründer vielversprechender Firmen dagegen von Anfang an leicht, an die Börse zu gehen. Rund dreißigmal so viele Börseneinführungen neuer AGs gab es dort in den vergangenen Jahren.
Doch Kapital ist bekanntlich inzwischen höchst international. Der Lockruf der New Yorker Computerbörse Nasdaq (National Association of Securities Dealers Automated Quotation), die sich auf High-Tech-Firmen spezialisiert hat, macht nun auch einige deutsche Mittelständler und Neugründer hellhörig. Um an diesem Markt teilzunehmen, wären deutsche Unternehmer sogar bereit, sich den äußerst strengen US-Bilanzierungsvorschriften für Aktiengesellschaften zu unterwerfen. 400 ausländische Firmen werden schon an der Nasdaq-Börse gehandelt, doch darunter findet sich noch kein deutsches Unternehmen. Aber einige, wie der Rottweiler Hersteller von Medizintechnik Metrax, wollen den Sprung demnächst wagen. lieb
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