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■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPSVON HARALD KELLERSAMSTAG

No Way Out — Es gibt kein Zurück

Hollywoods Drehbuchautoren trauen den Politikern ihres Landes offenbar nichts zu. In diesem Falle bringt der Verteidigungsminister (Gene Hackman) seine Geliebte kurzerhand um, als diese ihr Verhältnis beenden will. Die Schuld soll einem unbekannten Sowjetspion zugeschoben werden, eine Aufgabe für den Aufsteiger Tom Farrell (Kevin Costner). Der jedoch war selbst verbandelt mit der Toten, und je mehr Indizien er zusammenträgt, desto mehr belastet er sich selbst.

(ARD, 22.45 Uhr)

Der Teufel mit der weißen Weste

Silien (Jean-Paul Belmondo) ist ein kleiner Gauner, der in Gangsterkreisen als unzuverlässig gilt und der Spitzelei verdächtigt wird. Als Maurice (Serge Reggiani) bei einem Einbruch von der Polizei erwartet wird, gibt es für ihn keinen Zweifel, daß Silien der Verräter war. Aus Rache erteilt er einem Killer den Auftrag, Silien zu töten.

Absolute, von den Protagonisten lakonisch akzeptierte Ausweglosigkeit bestimmt den Effet der Ereignisse in den klirrend kalten Gangsterfilmen Jean-Pierre Melvilles, der auch dieses Drama aus dem Milieu der Pariser Vorstädte inszenierte. Sein Film machte Furore nicht zuletzt wegen seiner Verhörszene, die Melville als fast zehn Minuten lange Plansequenz, d.h. ohne Schnitte, filmen ließ. In einer Statistenrolle ist Volker Schlöndorff als Barbesucher zu sehen.(ARD, 0.30 Uhr)

Die Hexen von Bay Cove

Als Carl Schenkel 1984 mit dem Fahrstuhlthriller Abwärts einen vielbeachteten Publikumserfolg landete, attestierte der Kritiker Nobert Grob dem Regisseur, er könne „eines Tages vielleicht ein Rolbert Aldrich des deutschen Films werden“. Schenkel blieb er selbst und folgte dem Ruf Hollywoods. Auch in den USA ist man auf Schenkel gut zu sprechen: seinen 1989 gedrehten Spionagethriller The Mighty Quinn (mit Denzel Washington, James Fox und Mimi Rogers) nannte Star-Skribent Roger Ebert einen der besten Filme des Jahres. Nicht ganz so euphorisch war die Reaktion auf den zwei Jahre zuvor entstandenen Horrorfilm Die Hexen von Bay Cove. Denver-Darling Palema Sue Martin zieht samt Gatten auf eine idyllische Insel. Wo die Welt dermaßen heil zu sein scheint, ist das Grauen nicht fern, und in der Tat sind sie Eiländer Teufelsanbeter, die für den Preis ewigen Lebens ihre Seelen verscherbelt haben.(ZDF, 0.50 Uhr)

Das weiße Zimmer

Ist nicht verwandt mit der weißen Hütte aus Twin Peaks. Oder doch nur entfernt. Hier geht es um einen eigenartigen Raum, in dem die geheimnisvolle Zelda allnächtlich verschwindet. Norman Gentle, Gärtner und Geliebter der seltsamen Dame, versucht das Rätsel zu lüften. Patrizia Rozema, bekannt geworden durch I've Heard the Mermaids Singing und Autorin sowie Regisseurin auch dieses Films, schrieb dazu: „Die moderne Technik hat die Geschichte meines Films — zwei Menschen, die denselben Star verkörpern— in den Bereich des Wahrscheinlichen gerückt. Ich bin sicher, daß wird bald von einem jungen Topstar hören werden, der in Wahrheit nur der schillernde Strohmann für eine weniger attraktive, aber äußerst talentierte Person ist.“

Kaum war die Weissagung veröffentlicht, da begab sich auch schon der Skandal um Milli Vanilli, ein ziemlich anachronistischer nebenbei, denn mittlerweile schönt man die — geläufigen Schönheitsidealen nicht entsprechenden — Künstler mit den Mitteln elektronischer Bildverarbeitung. So ließ sich auch Paula Abdul für ihre Musikvideos „verschlanken“.

(Tele 5, 0.05 Uhr)

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