■ COUCHPOTATOE'S CHIPS & TIPSVon Harald Keller: SAMSTAG
MRS. HARRIS UND
DER HEIRATSSCHWINDLER
Die Rolle der Mutter der Nation hat Ingel Meysel erfolgreich an Marie- Luise Marjan weitergeben können. Nicht von ungefähr lautet der Titel der morgigen Lindenstraßen-Episode ausgerechnet „Mütter“. Die Meysel verwandelt sich derweil erneut in die Putzfrau Ada Harris, die in der Nachfolge Margaret Rutherfords den professionellen Ermittlern von Scotland Yard eifrig Konkurrenz macht. Durch ihre Abenteuer begleitet sie Ferdy Mayen, der bissige alte Knabe aus Polanskis Tanz der Vampire.
(ARD, 20.15Uhr)
STÄRKER
ALS ALLE VERNUNFT
Blake Edwards ist vorrangig bekannt geworden als Regisseur von Komödien wie Der Rosarote Panther, S.O.B., Hollywoods letzter Heuler, Zehn — Die Traumfrau oder Switch — Die Frau im Manne. 1962 schuf er dieses ambitionierte Trinkermelodram. Jack Lemmon, ein persönlicher Freund des Regisseurs, der mehrfach in Edwards-Filmen zu sehen war, spielt einen alkoholabhängigen PR-Manager, den erst ein quälender Entzug von der Sucht heilt. Die herausragende schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller Lemmon und Lee Remick wurde mit einer „Oscar“-Nominierung honoriert; Edwards' Hauskomponist Henry Mancini bekam einen für die Filmmusik.
(ZDF, 23.30Uhr)
GALA
Eine leicht gallige Weihnachtsgala verheißt der Name des Moderators und Kabarettisten Harald Schmidt. Dem guten Zweck zuliebe kümmern sich die drei verbliebenen Jacob-Sisters um die alleinerziehende Mutter Beimer (siehe oben); es wird Filmbeiträge geben sowie Auftritte der Toten Hosen, Gunter Emmerlichs und Hans-Werner Olms.
(ARD, 22.05Uhr)
FESSELN DER MACHT
Polizeiinspektor Tom Spellacy (Robert Duvall) hat einen pikanten Fall zu klären: Ein katholischer Priester kam ausgerechnet in einem Bordell zu Tode. Spellacy verfügt über gute Verbindungen zur Kirche, denn sein Bruder Desmond (Robert de Niro) ist Geistlicher und arbeitet als Sekretär des Erzbischofs. Als weitere Todesfälle zu verzeichnen sind und Desmond auf Veranlassung eines spendenfreudigen Gemeindemitglieds Einfluß auf Toms Ermittlungen zu nehmen versucht, kommt es zum Zerwürfnis zwischen den Brüdern...
(Tele5, 23.35Uhr)
DENVER — DIE ENTSCHEIDUNG (I)
Alexis tot, Blake verletzt, Krystle übergeschnappt? Zu früh gefreut, denn es gibt nichts, was ein ausgefuchster US-Serienautor nicht revidieren könnte. Ergo spielen sie alle wieder auf, die Silberpappel John Forsythe, die beiden Lift-Girls Joan Collins und Linda Evans und ihre Chargen. Da nach dem spektakulären Denver-Ende die gewohnten Millionengagen nicht mehr zu erzielen waren, folgten sie nur zu gern dem Ruf des TV-Serientycoons Aaron Spelling, um für einen insgesamt vierstündigen Epilog vor der Kamera zu stehen, der en passant zum Prolog werden könnte, erreichte er doch in den Staaten mehr Zuschauer als die letzten regulären Folgen des Upper-Class-Serials. Der zweite Teil folgt am Sonntag um 20.15Uhr.
(RTLplus, 20.15Uhr)
AUSBRUCH
DER VERDAMMTEN
Seine Popularität als ehemaliger Star der Football-Mannschaft The Cleveland Browns nutzte der 1935 geborene Afroamerikaner Jim Brown gewinnbringend, um eine Filmkarriere zu starten. Anfangs belächelt ob seiner stoischen Erscheinung und seiner schauspieltechnischen Defizite, erarbeitete sich Brown nach und nach Topstar-Status. Bevor er von der einsetzenden „Blaxploitation-Welle“ profitierte und zum Kassenmagneten wurde, sah man ihn in kleineren Rollen in Filmen wie Das dreckige Dutzend oder Eisstation Zebra. In dem 1968 gedrehten Western 100 Gewehre hatte er eine Bettszene mit Sexidol Raquel Welch zu spielen, was ihm in den Kinos Szenenapplaus der männlichen Schwarzen einbrachte, von weißen Moralhütern aber als Skandal empfunden wurde, rührte der Regisseur Tom Gries damit doch an das im Film bis dahin streng tabuisierte Thema der Liebesbeziehungen zwischen Schwarz und Weiß. Die Produktionsgesellschaft veröffentlichte daraufhin eilig eine Presseerklärung, derzufolge nicht Raquel Welch, sondern ein Double die einschlägigen Szenen gespielt haben soll. Im selben Jahr stand Jim Brown für Buzz Kulik in einem Gefängnisfilm vor der Kamera. Unter der Führung Red Fletchers (Gene Hackman) plant eine Gruppe von Strafgefangenen einen groß angelegten Ausbruch. Um die Vorbereitungen zu tarnen, inszenieren die Häftlinge einen Aufstand, der nach und nach außer Kontrolle gerät. Cully Briston (Jim Brown) hat mit der Aktion nichts zu tun, unterstützt aber die Mitgefangenen in ihren Bemühungen. Von allen Beteiligten gelingt am Ende nur einem einzigen die Flucht... (Pro7, 23.15Uhr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen