CNTRM – Ex-Pförtnerhaus am Warenhaus: Vor- und Zurückreisen im Betonhüttchen
Performance: Mo., 06.08., 21 - 23 Uhr, Franz Mehring Platz
Heute ist das einstige Warenhaus Centrum am Ostbahnhof nur noch ein monumentales Betongerippe. Für den DDR-Konsumenten von einem schwedischen Baukonzern 1979 entworfen und nach der Wende zur Galeria Kaufhof umgewidmet, schloss es 2017 endgültig. Der neue Besitzer Signa will es zu einem Bürobau umwandeln. Doch während das eigentliche Gebäude mittlerweile bis auf seine Knochen abgetragen wurde, blieb 80 Meter daneben das alte Pförtnerhäuschen des Warenhauses bestehen. Das temporäre Kunstprojekt CNTRM bespielt seit April das DDR-Kleinod. Mit zwölf künstlerischen Interventionen wollen die Organisatoren nicht vom Verfall, sondern von der Wiederauferstehung des Pavillons erzählen. Jede der kurzweiligen Kunstinstallationen trägt zur Renovierung bei, bis der kleine Betonkubus blitzeblank im Oktober dem Abrissbagger übergeben wird. Kürzlich hat Künstlerin Ulrike Mohr das dahinrottende Dach entfernt und die sieben Quadratmeter umfassende Betonmauern zu einer Skulptur werden lassen. Am 6. August wird Künstlerin Clarissa Thieme im Rahmen des Project Space Festivals das Häuschen in eine Dolmetscherkabine umwandeln: Es wird eine Videobotschaft von 1993 an die Wand projiziert werden, die von einer Gruppe junger Menschen aus dem belagerten Sarajevo gesendet wurde. Darin wünschen sich die Jugendlichen die Flucht aus dem Krieg mit einer Art Zeitmaschine. Eine Simultanübersetzerin wird diese Zeitmaschine reaktiveren und vom Pförtnerpavillon aus den Appell aus der Vergangenheit in die Zukunft richten. soj
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