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Archiv-Artikel

CHRISTEL BURGHOFF GENERATION CAMPER Auf der Mauer, auf der Lauer …

Dieser Mann hat vielleicht Nerven! Wandert zwei Wochen lang mit Rucksack durch Frankreich – und mit Wanzen. Und erzählt auch noch ganz unbefangen auf seiner Homepage, wie eine Wanze „im Schein der Nachttischlampe über das Kopfkissen“ seines Hotelbetts „marschiert“ ist.

Sprechen wir also über Wanzen. Die echten. Auch Cimex lectularius genannt. Wie die aus dem Kinderlied von damals: „Auf der Mauer, auf der Lauer …“ Sprechen offen darüber, wie dieser Jakobspilger zwischen Le Puy und Figeac eine Spur der Bettenverseuchung gezogen hat.

Also: Wanzen sind eklig. Man bezeichnet sie, wie ich finde, zu Recht als „Ungeziefer“. Ihre Stiche verursachen am Körper böse rote Flecken und Pusteln, die furchtbar jucken. Sie saugen Blut und legen Eier. Immer nachts. Wanzen sind nicht gefährlich. Sie übertragen keine Krankheiten, wie Zecken das tun. Sie sind zäh, kommen monatelang ohne Nahrung aus.

Sie verstecken sich gut und kennen viele Tricks, einer Vertreibung zu entgehen. Aber sie brauchen moderate Temperaturen, weswegen sie weder den Kochwaschgang in der Waschmaschine noch einen längeren Aufenthalt in der Gefriertruhe überstehen. Gemeinhin sind starke Insektizide das Mittel der Wahl, um sie schnell wieder loszuwerden.

In Frankreich, besonders auf besagter Wanderstrecke, kennt man das Wanzenproblem und spricht auch darüber. In einer sehr alten, großen Pilgerherberge mit über 100 Betten erlebte ich beispielsweise, dass niemand von uns Wanderern in Schuhen über die Türschwelle durfte. Unsere Rucksäcke wurden großzügig mit Insektiziden besprüht und in extra präparierten Plastiksäcken verstaut, bevor man uns auf die Zimmer ließ.

Trotzdem lief mir kurz darauf eine Wanze zu. Keine Ahnung, wo und wie. Sie hat sich mir nicht gezeigt.

Ob ich sie wieder losgeworden bin? Wer weiß. Vielleicht ist sie in der Waschmaschine ertrunken. Vielleicht lebt sie immer noch warm und trocken in meinem Schlafsack. Und lauert.