CD-kurzkritik: „Why not?“ von Superpunk : Die Ortlosen
Ein Superpunk ist mehr als ein Punk – so viel mehr, dass vom Punk nichts mehr übrigbleibt. Ein Superpunk gehört also einer bestimmten Kategorie an, ist aber nicht zu erkennen. Komplex. Zumal der Superpunk wahrscheinlich gar nicht so engagiert über sich nachdenkt, sondern in erster Linie sagen will: Nehmt mich halt, wie ich bin.
Nun ist der Superpunk nicht alleine: „Superpunk“, das sind fünf Musiker aus Hamburg und München, deren vierte CD namens „Why not?“ nun erschienen ist. Punk haben Superpunk noch nie gemacht, ihre Musik ist rotziger Pop mit Surf- und Soul-Elementen. Gesungen wird auf Deutsch und die Perspektive ist: Wir sind über 30 und nicht zu verorten, weil wir Parties in München mögen, Hamburg als unsere Stadt ansehen und New York einzigartig hoch gebaut finden. Das ist die Oberfläche. Intimer ist die Abwesenheit eines Standpunkts bei den Songs „Ich find alles gut“ und „Ja, ich bereue alles“. Die Songs kommen direkt hintereinander – wohl kein Zufall.
Superpunk wollen vielleicht eine Band sein, bei der die Texte egal sind, Hauptsache, es groovt. Eine solche Band sind sie aber nicht. Die Songs nämlich sind eher mittelspannend, geeignet eher für eine verschwitzte Live-Situation. Dafür finden sich unter den Texten Highlights: „Baby, ich bin zu alt“ etwa, eine hübsch arrogante Absage an eine junge Frau, die wollen würde.
Man glaubt Superpunk diese Platte. Weil man auch nachher lediglich weiß: über 30. Und halt ortlos. Klaus Irler
Superpunk: „Why not?“ (Tapete)