Bundessozialgericht entscheidet: Dieter Bohlen ist ein Künstler
Teure Fäkalkunst: RTL muss für die Sprüche zahlen, die Dieter Bohlen als "Künstler" in der Castingsendung DSDS klopfte. Warum sich Künstler im ganzen Land darüber freuen sollten.
Teure Fäkalkunst: RTL muss für die Sprüche zahlen, die Dieter Bohlen als "Künstler" in der Castingsendung DSDS klopfte. Warum sich Künstler im ganzen Land darüber freuen sollten.
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Die Debatte über das Heizungsgesetz war nur der Anfang. Klar ist: Deutschland wird seine Klimaziele nur erreichen, wenn sich die SPD neu erfindet.
Leser*innenkommentare
Petra
Gast
Ich kann die Freude der TAZ darüber nicht nachvollziehen. Ich finde die KSK NICHT sozial. Sie schädigt einem ganzen Berufszweig. Mir war auch nicht klar das ich als Grafikerin (angewandte Grafik) eine Künstlerin bin - und das aber NUR als Selbstständige. das soll mir mal jemand erklären. Sie sollten da einfach besser recherchieren. Ich würde mich freuen, wenn Sie das Thema mal aus anderer Sicht beleuchten. Helfen kann die Seite: http://www.kskontra.de/dialog.d25.htm. Vielleicht geht es nur darum die Rentenkassen zu füllen? Etwas mehr Kritik ist angebracht.
Wilhelm Westerkamp
Gast
Ja, "DSDS" mit Dieter Bohlen hat wieder begonnen. Dieser Mann, dessen Frauen ob Naddel oder Pod, sich für den lieben Dieter, Silikon in ihre Brüste haben einpflanzen lassen, ist seine Privatangelegenheit. Der "öffentliche Bohlen"hingegen, ist in den letzten Jahren mit samt seiner Kohle,zum "Asozialen" mutiert. Über seine Sendung, sollte man kein Wort mehr verlieren, denn es lohnt sich nicht.
vic
Gast
Dieses Volk liebt seltsame Menschen.
Das kann man nicht erklären.
Sigrid Reh
Gast
Eine peinliche geschmacklose Exhibitionistenshow, bei der es lediglich darum geht, wie es vor Jahren schon Umberto Eco richtig beschrieben hat, ein Minimum an Sichtbarkeit zu ergattern. Auch um den Preis der Selbstentwürdigung. Aber auch die ständigen Voyeure dieser "Unterhaltung" sind fragwürdig.
klaus keller
Gast
vielleicht hätten die Richter Bohlen gerne wegen einer Beleidigungsklage abgeurteilt, aber wo kein Kläger - da kein Richter
(oder hab ich was verpast wie so oft)
Die Zahlung hat etwas von Schadenersatz von dem die Beleidigten uU später profitieren.
Verurteilt wurde leider nur RTL als "Arbeitgeber"
genauer ist es nichteinmal eine Verurteilung des Arbeitgebers, der ja Bohlens ausfälle gutheißt, sie zumindest toleriert.
ein disozialer Arbeitgeber wurde an seine Pflichten erinnert.
klaus keller hanau
Thomas Mank
Gast
Jede Gesellschaft hat den Bohlen, den sie verdient. Brot und Spiele eben, da muss man etwas nachsichtiger sein. Und ehe die jungen Menschen einem Führer ins Feld folgen ist es doch besser, die nageln sich Metallstifte in die Weichteile und lassen sich öffentlich beschimpfen.
werkor
Gast
Oh. Ich dachte DSDS wäre ein langer Werbespot für Minderbemittelte...
Moped City
Gast
Mal was ganz anderes: die Künstlersozialkasse soll mal lieber ihre Hausaufgaben machen, als dämliche Prozesse zu führen, die sie sowieso verlieren werden. Ich habe mich vor drei Monaten bei denen angemeldet. Gestern kam die Eingangsbestätigung! Um den Antrag zu prüfen (die müssen da in meinem Falle, weil alles benötigte dabei ist, nur einen Stempel draufmachen)benötigen sie im Moment acht Monate, sagte mir dort in Wilhelmshaven (da sitzt die KSK) ein äußerst unfreundlicher Zeitgenosse, der nach zwei Minuten klingeln lassen unwirsch ans Infotelefon eilte. Was das überhaupt solle, sich bei ihnen zu melden. Bei denen wird man behandelt wie ein Schwerkrimineller. Unfassbar, der Laden!
Dr Clementine
Gast
Nach der Wahl, vor der Wahl heißt, die KSK kann auch im Bundestag ab kassieren.
Wer will behaupten, dass da tatsächlich Menschen sitzen, die sich um die Belange der Menschen kümmern. Das ist Talkshow und somit auch nur noch Unterhaltung auf niedrigen Niveau.
Im Übrigen die Taz, die wohl bald F(t)az heißen wird unter schwarz gelb auch, aber ob das Kunst ist, ich weiß ja nicht....
Werner Hahn
Gast
A propos schwarz-gelbe KULTUR-Politik: Angie & Guido
Nun arbeiten sich auch die Feuilletons an den Wahlen ab und versuchen vor allem, den Aufstieg Guido WESTERWELLEs zu verkraften. Guido als KULTUR-Staatsminister? Kultur als STAATSZIEL wollte die FDP unbedingt mit anderen Parteien im Grundgesetz verankert sehen. Allein CDU/CSU blockierten. Merkel antwortete auf Fragen hierzu bei abgeordnetenwatch.de NICHT. Westerwelle und Bernd Neumann befürworteten ebenda das Ziel. Viele finden G.W. schon gar nicht mehr so unsympathisch (Kultur-Magazin „perlentaucher“). Die „taz“ meint, "es gab in den vergangenen Jahren für einen deutschen Künstler kaum etwas Peinlicheres, als von Guido Westerwelle toll gefunden zu werden." Und: WESTERWELLE habe in der gegenwärtigen Kulturszene „viel Anerkennung (…) eh nicht“ zu verlieren. DIE SZ glaubt, in Berlin hätten „Meinungsmacher, Produzenten, Galeristen, Künstler“ in der FDP eine „neue Heimat“ gefunden.“ H. NUTT sagt in er FR „Mach’s noch einmal, Bernd“ und meint, der Staatsminister für KULTUR Bernd NEUMANN (CDU) solle weitermachen. Der kulturpolitische Sprecher Hans-Joachim OTTO votierte angeblich schon für Neumanns Verbleib im Kanzleramt. Er habe „einen guten Job gemacht, ich werde nicht an seinem Stuhl sägen". Über die Finanzmarktkrise und das Drohen einer „unmittelbaren Kultursterbens“ liest man: Vermutlich werde es „knirschen im Getriebe, Neumanns souveräne Amtsführung könnte Kratzer abbekommen, wenn er erst einmal mehr Ansprüche ablehnen als bewilligen muss.“
Amos
Gast
Kunst ist reine Auslegungssache: Wenn man es kann
ist es keine Kunst-, wenn man es nicht kann, ist es auch keine.
SKLAVE
Gast
Manchmal wünschte ich mir das Dummheit, Arroganz und Opportunismus einfach nur schrecklich weh tut.
Dann könnte ich mir vorstellen das dieser Herr Bohlen möglicherweise dermaßen unter Schmerzmitteln jeglicher Art stünde und schon wäre Ruhe mit der Kunst...
Britt
Gast
Auuuutsch ... das hat wehgetan, auch wenn ich rein juristisch dem Gericht beipflichte
anke
Gast
Kein Zweifel: Dieter Bohlen ist weder Marcel Duchamp noch ist er Bruce Nauman. Dafür ist er einfach 30 Jahre zu spät dran. Er ist nicht einmal Canan Senol, und Hans-Peter Feldmann ist er auch nicht. Er ist lediglich so platt, so hohl und so exponiert wie Feldmanns trockenes Brot. Das ist aber auch kein Wunder, denn Bohlen peilt eine Zielgruppe an, die die anderen vier Herren nie erreichen wollten. Und so dumm, dass er nicht erkennen könnte, wann ein Skandal als Skandal "funktioniert", ist er nun auch wieder nicht.
Sein wir doch ehrlich: Es ist doch bloß unser "Hochmut, Lektionen zu erteilen", der uns glauben lässt, die Schöpfer des "Urinal" und des "Self-Portrait as a Fountain" wären als Künstler ein "Quell der Schöpfung", dessen "Geste noch durch die böse Komik der kargen Skulptur gestützt" wird, wohingegen Fäkal-Akrobat Bohlen lediglich ein Experte des schlechten Geschmacks sei. Es ist uns eben nicht alles Avantgarde, was stinkt und Privat-TV kann unmöglich jemals Fluxus werden. Elite ist uns halt, wen wir dafür halten wollen.
Nein, ich denke nicht, dass mit dem heutigen Tag dem Richterstand als solchem der Hochmut und die Lust an der Lektion strikt abgesprochen werden muss. Aber vielleicht lassen die Kasseler Richter doch weniger ein dehnbares Kunstverständnis als vielmehr so etwas wie einen "feinen Humor" anklingen, wenn sie der RTL-Show DSDS ein "Konzept" andichten. Und vielleicht lassen sie zugleich eine gewisse soziale Ader erkennen mit der Zuweisung eines sechsstelligen Eurobetrages an die KSK. Bleibt nur zu hoffen, dass diese ganz spezielle Form der Solidarität nicht ein erster Vorbote künftiger schwarz-gelber Kulturpolitik ist, die da sagt: "Nimm es, wo immer du es finden kannst. Von uns gibt es nämlich nix!"
reblek
Gast
Mit Verlaub: Mario Barth, Ingo Appelt und Atze Schröder "Künstler" sind, warum dann nicht auch Bohlen?
ITom
Gast
Bei mancher Kunst denke ich auch unweigerlich an Hape Kerkelings 'Hurz'.
.. aber ich muss Kunst auch nicht unbedingt verstehen.
Jeder hat sein eigenes Verständnis für Kunst..
und die profane Kunst des Beschimpfens finde ich jetzt bei Bohlen durchaus manchmal originell.
Bei anderen ist die Definition vielleicht eher so:
Jemand stellt sich selbstbewusst hin und behauptet was er macht oder gemacht hat wäre Kunst. Jemand mit entsprechender Reputation erkennt irgendwo darin einen tief versteckten Sinn (den der Künstler wahrscheinlich vorher selber gar nicht kannte).
Voilà Kunst
instroemen
Gast
Die Kunst besteht hierbei vor allem im Urteil der Richter.
kuiloom
Gast
@ agathe
Nun ja, so gesehen wäre auch kein Film "Kunst", in dem primitive Gewalt und Herabwürdigung von Menschen zelebriert wird (wie z.B. in dem neuen, beschämenden MAchwerk von Tarantino).
ali baba
Gast
@ Silberfuchs
wie gut dass Sie nicht Richter in diesem Lande sind - Ihr Geschmack ist übrigens komplett irrelevant.
Silberfuchs
Gast
Sorry, liebe Freunde von der Taz. Das Gericht hat bestätigt, dass Herr Bohlen in der Show "als Künstler" "auf(tritt)". Das ist so ungefähr, wie wenn ich im Fasching als Eisbär auftrete. Das, was Herr Bohlen produziert oder aufführt, egal in welcher Form, ist nicht, war nicht und rid eines niemals sein: Kunst! Wenn Hermann Nitsch oder Wolf Vostell auf der RTL-Bühne z.B. einen Haufen hinsch.., dann sind sie eher Künstler und dann ist das eher Kunst, als jemals Herr Bohlen oder eines Äußerung von ihm, egal welcher Art.
Werner Hahn
Gast
BRAVO! Fäkal-„Kunst“-ist-KUNST!
Das „Kunst“-Verständnis der Richter des Bundessozialgerichtes der documenta-Stadt Kassel ist GROß. Man hat vom Erweiterten Kunstbegriff, der auf der documenta gelehrt und durchgesetzt wurde gelernt: von BEUYS & Co – „Jeder Mensch ist ein Künstler“ – auch dessen Scheiße kann Kunstwerk sein; z. B. in Dosen verpackt oder auf Fliesen gemalt. Selbst DIETER BOHLEN ist als „Kunstwerk“ anzusehen: Er ist ein Kunst- und KULTUR-Schaffender in der BRD; auch mit RTL-Scheiß-Sprüchen. Die Kunstfreiheitsgarantie macht’s möglich (Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz). FREIE & arme Künstler & Künstlerinnen aller Schattierungen (der NICHT-Kunst, Anti-Kunst, echten KUNST) freuet euch! Die QUALITÄT eurer Arbeiten wird vom BSG nicht geprüft; die Künstlersozialkasse braucht Geld – die KSK dankt BOHLEN.
agathe
Gast
Verbale Gewalt, die Herabwürdigung von Menschen, welche auf verzweifelte Art versuchen populär zu werden, soll ich als Kunst ansehen?
Der kulturelle und gesellschaftliche Niedergang dieses Landes ist schwer zu begreifen!