■ Bundesliga: Der VfB Stuttgart findet seine Form
Stuttgart (dpa) – „Er ist in glänzender Verfassung; eiskalt im Abschluß und im Zentrum brandgefährlich“, lobte Joachim Löw, Trainer des VfB Stuttgart, seinen Stürmer Fredi Bobic nach dessen beiden Toren beim 3:0-Sieg der Schwaben gegen Borussia Mönchengladbach. „Hallo Berti, hast du das gesehen?“ frohlockten auch die VfB-Fans. Bobic selbst ließ seinen Taten keine Worte folgen. „Nationalelf ist etwas anderes. Da muß man Geduld haben. Was kommt, das kommt“, sagte der Stuttgarter. Laute Töne kommen beim Bundes-Berti nicht an, das hat der impulsive Stürmer gelernt. Obwohl es ihn wurmt, im DFB- Team nur die Bank zu drücken, verkneift er sich verbale Ansprüche. „Meine Ziele sind, mich im Europacup durchzubeißen und an die Nationalmannschaft ranzuschnuppern. Das große Thema aber ist jetzt der VfB“, sagte er.
Dort läuft es für Bobic & Co wieder prächtig. „Im Europacup so gut wie weiter und in der Bundesliga als Fünfter wieder an der Spitze dran. Wenn wir jetzt am Mittwoch auch im DFB-Pokal weiterkommen, kann man diese Woche als Riesenerfolg abhaken“, konstatierte Bobic. Gegen Mönchengladbach spielten die Schwaben wie in besten Zeiten: Balakow zauberte und setzte zur Krönung einen Freistoß zum 3:0 ins Netz, Bobic traf, und Akpoborie ließ Elber vergessen. Zehn der zwölf VfB-Tore gehen bereits auf das Konto des Trios.
Von solcher Harmonie können die Borussen nur träumen. Manager Rolf Rüßmann kritisierte: „Viele haben, nicht einmal ansatzweise, zum Spiel gefunden. Pflipsen und Wynhoff habe ich überhaupt nicht gesehen.“ Niedergeschlagen offenbarte Hannes Bongartz: „Nach dem Elan im Training und der bombigen Stimmung kann ich mir das Auftreten und so viele Ausfälle nicht erklären.“ Auch die siebte Abwehrkette im siebten Spiel bestand aus schwachen Gliedern, das Mittelfeld agierte ideenlos und langsam. Alle wichtigen Dinge, vermutete der Trainer deshalb, müsse man auf der Autobahn verloren haben. Den Humor nicht. „Wenn wir weiter so spielen, brauchen wir auswärts gar nicht mehr antreten“, sagte Pflipsen und verwies auf den Vorteil: „Am grünen Tisch verlierst du bloß 0:2.“
Borussia Mönchengladbach: Kamps – Paßlack, Fournier, Andersson, Schneider – Witeczek, Effenberg, Pflipsen (46. Ketelaer), Wynhoff (46. Hochstätter) – Villa, Pettersson (72. Chiquinho)
Zuschauer: 43.000; Tore: 1:0 Bobic (18.), 2:0 Bobic (20.), 3:0 Balakow (49.)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen