■ Brennelemente nach Schottland: Unheimliche Ruhe
Zum ersten Mal sind am Wochenende Brennelemente aus dem Forschungsreaktor des Hahn-Meitner-Instituts (HMI) am Wannsee zur Lagerung ins schottische Dounreay verbracht worden. Heimlich, still und leise. Daß der Transport erst einige Tage später bekannt wird, ist wohl nicht allein der Sorge der Verantwortlichen um die Sicherheit der Brennelemente geschuldet. Dahinter steckt der Wunsch, die Debatte um die Lagerung des Berliner Urans in Schottland – zumal in Zeiten des Sommerlochs – nicht aufs neue zu entfachen. In der Tat ist es in den vergangenen Monaten um den Forschungsreaktor des HMI, aus dem der Abfall stammt, merkwürdig ruhig geworden. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil sich die Gegner der Anlage, die vor Jahren die rot-grüne Koalition belastete und gegen die 1991 ein Privatmann vor dem Oberverwaltungsgericht geklagt hatte, an ihrem bislang erfolglosen Kampf aufgerieben haben. Daß die Reaktionen auf den Geheimtransport nun so schwach ausfielen, ist wohl nicht allein der Ferienstimmung zuzuschreiben. Dabei bleibt der eigentliche Skandal bestehen, daß Berliner Uran in eine Gegend verfrachtet wird, aus der Umweltschützer regelmäßig Horrornachrichten vermelden. Erst im Juni hatte eine schottische Anti-AKW-Gruppe zutage gebracht, daß die Wiederaufbereitungsanlage D1203 in Dounreay Anfang des Jahres für einige Wochen geschlossen werden mußte, nachdem dort radioaktives Thorium entwichen war. Severin Weiland
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