Bremen heute : „Langgraspolitik“ an der Startbahn
Am Bremer Flughafen wird heute diskutiert, wie man Vögel von Blechvögeln fernhält
taz: Gab es am Bremer Flughafen schon Unfälle mit Vögeln?
Marco Pfleging, Vogelschlag-Beauftragter des Airport Bremen: Vogelschläge gab es im vergangenen Jahr circa 15. Aber das heißt erstmal nichts anderes, als dass ein Vogel gegen eine Tragfläche kommt oder ab und zu mal ins Triebwerk. Die Flugeigenschaften werden dadurch nicht zwangsläufig beeinträchtigt. Im vergangenen Jahr wurde einmal ein Start abgebrochen. Größere Schäden gab es bei uns aber noch nicht.
Sind alle Vögel für Blechvögel gefährlich?
Nein – sofern sie nicht mehr als 1,8 Kilogramm wiegen. Derlei Kollisionen halten die Flugzeuge und Triebwerke aus. Ein Graureiher bringt aber auch mal zwei bis fünf Kilo auf die Waage. Da kann es schon zu Strukturschäden am Flugzeug kommen.
Unter anderem wegen der Graureiher galt der Bremer Flughafen mal als besonders vogelschlaggefährdet.
Das ist richtig. Ganz in der Nähe, in der Wolfskuhle, gibt es eine ganze Graureiherkolonie. Aber wir konnten feststellen, dass die eigentlich nicht auf unseren Flughafen fliegen: Weil wir die Mäusepopulation bei uns gering halten. Das wissen die.
Der Trick lautet also: Mäuse jagen?
Das kann man so sagen. Aber wegen des schweren und nassen Bodens haben wir gar kein Mäuse-Problem. Darüber hinaus haben wir 2001 auf eine so genannte Langgraspolitik umgestellt. Wir ziehen die Gräser jetzt bis 1,20 Meter hoch. Da setzen sich die Vögel nicht mehr hinein.
Graureiherjagden veranstalten Sie also nicht?
Nein. Wir dürfen zwar Graureiher, die nicht von der Piste weichen, abschießen, und wir haben auch Jäger. Das kommt aber nur ein-, zweimal im Jahr vor.
Interview: sim