piwik no script img

Archiv-Artikel

Brechmittel des Jahres

betr: Brechmitteleinsatz, taz bremen seit dem 06.01.04

Zweierlei ist bemerkenswert. Erstens, dass ein CDU-Innensenator mal ganz offen sagt, was er von Gewaltenteilung und Folterverbot hält – nämlich gar nichts. Für ihn sind seine Polizisten gleichzeitig Richter wie auch Folterknechte. Zweitens gibt er zu, dass (bei 1.000 solcher „Behandlungen“ in 10 Jahren) auch 200 Mal Unschuldige dieser Foltermethode unterzogen worden sind. Wenn man davon ausgeht, dass es sich dabei meist um Schwarze gehandelt hat, kann man dies so zusammenfassen: Bremer Polizisten haben 200 Menschen gefoltert, nur weil sie diese als Schwarze für Verbrecher hielten.

Abgesehen davon finde ich die Penetranz, mit der Innensenator Röwekamp und seinesgleichen Drogendealer zu Schwerkriminellen erklären (für die nichtmal einfachste moralische Werte gelten sollen), abstoßend. Hauptschuld an der Drogenkriminalität ist immer noch die irrwitzige Prohibition, die in verbrecherischer Weise Menschen einen Stoff vorenthält, nach dem diese süchtig sind, ohne den sie also nicht leben können.

Gleichzeitig ist die Illegalisierung des Drogenhandels eine Hauptursache dafür, dass immer wieder neu Menschen der Drogensucht verfallen. Das Brechmittel des Jahres steht jedenfalls jetzt schon fest. Es heißt Röwekamp. VOLKMAR DANTZER, Bremerhaven