Brechmittel-Affäre : Wie weit reicht die Moral der CDU?
Wenn der Bremer Arzt Igor Volz, der im Auftrag des Beweissicherungsdienstes einem afrikanischen Kleindealer jede Menge Wasser eingeflößt hat, irgendwann vor Gericht stehen wird, dann wird es vordergründig um „fahrlässige Tötung“ gehen. Aber der Arzt hat nicht auf eigenen Antrieb gehandelt, er war Instrument im Auftrag des Bremer Justizsenators Henning Scherf.
Kommentar von Klaus Wolschner
Dass ausgerechnet ein aus der Ukraine stammender Mann, dem die Justiz nun bescheinigt, er sei „überfordert“ gewesen, für die Drecksarbeit der zwangsweisen „Exkorporation“ engagiert wurde, hat System. Das Justizressort wollte die Rücksichtslosigkeit, mit der er vorging. Wenn es keinen Augenzeugen gegeben hätte, wäre der Fall mit dem Vermerk „vermutlich Herzinfarkt“ in den Akten abgelegt worden.
Justizsenator Henning Scherf war schlau genug, zu seiner Verantwortung zu schweigen. Anders Innensenator Thomas Röwekamp (CDU): Während der Mann im Koma lag, verkündete der Jurist: „… das hat er sich selber zuzuschreiben“. Röwekamp damals starrsinnig: „Ich bleibe dabei, solche Schwerstkriminellen müssen mit körperlichen Nachteilen rechnen.“
Offenkundig war der Innensenator von der Situation überfordert. Die CDU hat ihn dennoch zu ihrem Spitzenkandidaten gemacht. Der Prozess wird ihr noch schwer im Magen liegen.