Blutige Landkarte: Türkische Schüler malen mit Blut
Eine türkische Schulklasse malt eine riesige Türkeikarte mit eigens dafür abgezapftem Blut. Sie widmeten den Soldaten, die im Kampf gegen die PKK gefallenen sind.
Der Nationalismus in der Türkei treibt seit den massiven militärischen Auseinandersetzungen mit der kurdischen PKK Ende letzten Jahres immer seltsamere Blüten. Jetzt hat eine Gymnasialschulklasse dem Land gezeigt, was wahrer Patriotismus ist.
Zwei Monate lang zapfte sich jeder Schüler und jede Schülerin der Klasse jeden Tag in Eigenbehandlung Blut ab, bis sie am Ende genug für ihr großes Werk zusammenhatten: eine türkische Landkarte zu malen, im leuchtenden Rot der türkischen Fahne.
Die Landkarte in den Dimensionen eines großen Wandgemäldes widmeten sie den im Kampf gegen die PKK gefallenen Soldaten und schickten sie an den Generalstabschef Yasar Büyükanit nach Ankara. Büyükanit, selbst Nationalist durch und durch, rühmte mit Tränen in den Augen die Haltung der Schüler.
Anderen ging das denn doch zu weit. Etliche Kommentatoren schüttelten den Kopf und die Schulaufsichtsbehörde ordnete eine Untersuchung an, um herauszufinden, wer im Lehrkörper die Jungen und Mädchen dazu gebracht haben könnte, ihre Liebe zum Vaterland per Selbstverstümmelung zu demonstrieren. Ergebnis: niemand. "Es war ganz allein unsere eigene Idee", verkündete die Schulklasse stolz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus
Bodycams bei Polizei und Feuerwehr
Ungeliebte Spielzeuge