: Bitte keine Legendenbildung
betr.: „Die 89er der DDR“ von Nick Reimer, taz vom 2. 11. 05
Bitte keine Legendenbildungen. Pfarrer Kasner, der Vater von Frau Dr. Merkel, stand eben nicht „in Opposition zur SED“. Es gehörte auch ein gewaltiger Opportunismus dazu, wenn man, wie Herr Althaus, sogar stellvertretender Schulleiter werden konnte. Es ist doch erstaunlich, dass kein ehemaliger politischer SBZ/DDR-Häftling, außer Herrn Vaatz, in den Zentren der politischen Macht tätig ist. Für Karrieren in der Politik eignen sich wirkliche Widerständler scheinbar nicht, sondern eher die, die sich allem anpassen können, mit ein „klein wenig Opposition“. Wirkliche Bürgerrechtler entdecken nicht erst Ende 1989 ihren Mut zum Widerstand, wie Herr Thierese, sie waren seit 1949 in der SBZ und später der DDR gegen die SED-Diktatur aktiv. Sie wurden verfolgt, verhaftet und sogar ermordet. Dies sind die wirklichen Widerstandskämpfer, die heute, im Gegensatz zu den wohldotierten Politikern, zum großen Teil auf Sozialhilfeniveau leben. Sie müssen hinnehmen, dass Politiker wie Tiefensee, Platzeck, Meckel, Röstel ihnen die „Ehrenpension“ und ein würdiges Leben im Alter verweigern. ALEXANDER W. BAUERSFELD, Sprecher der AG ehem. polit. DDR-Häftlinge in der ev. Kirche, Hannover