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Archiv-Artikel

Bisky an die Spitze

Der frühere PDS-Chef Lothar Bisky soll die Parteiführung wieder übernehmen. Er wünscht sich auch die Rückkehr von Gregor Gysi

BERLIN dpa/taz ■ Sozialismus statt Blumenzwiebeln: Statt sich wie angekündigt nur noch seinem Garten zu widmen, soll der frühere PDS-Chef Lothar Bisky wieder den Parteivorsitz übernehmen. Die PDS-Landeschefs einigten sich gestern bei einem Treffen mit der scheidenden Parteivorsitzenden Gabi Zimmer, den 61-Jährigen auf dem Sonderparteitag Ende Juni für das Spitzenamt vorzuschlagen. Bisky amtierte bereits von 1993 bis 2001 als Parteichef, derzeit ist er noch Fraktionschef im Landtag von Brandenburg.

„Ich will, dass die sozialistische Politik dieser Partei fortgesetzt wird“, begründete Bisky seine Entscheidung. Ein Grund für seine Bereitschaft zur Kandidatur sei auch, dass Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Wolfgang Methling als Parteivize bereitstehe. Zugleich äußerte der designierte Vorsitzende die Hoffnung, dass auch der frühere Bundestagsfraktionschef und ehemalige Berliner Wirtschaftssenator Gregor Gysi in die Politik zurückkehren wird.

Zimmer erklärte, sie unterstütze Biskys Kandidatur und werde weiterhin politisch aktiv in der PDS tätig sein. Sie erwarte, dass Bisky den Vorsitz bis zur nächsten Bundestagswahl in mehr als drei Jahren führt.

Bisky hatte sich vor dem Hintergrund der PDS-Führungskrise schon vergangene Woche grundsätzlich bereit erklärt, wieder für den Parteivorsitz zu kandidieren. Er fügte allerdings hinzu, dass es sich dabei allenfalls um eine „Notlösung“ handeln könne. „Etwas anderes will ich auch niemandem vortäuschen.“ Der sächsische PDS-Fraktionschef Peter Porsch sagte damals, die Rückkehr von Politrentnern wie Bisky oder Gysi sei „das falsche Signal“ für die Partei.

Bisky hatte vor zwei Jahren nicht mehr für den Parteivorsitz kandidiert, nachdem er gemeinsam mit Gysi auf dem Münsteraner Parteitag eine Niederlage hatte einstecken müssen. Damals verweigerten die Delegierten den beiden PDS-Ikonen die Gefolgschaft für Militäreinsätze in Exjugoslawien. Gysi zog sich daraufhin als Vorsitzender der Bundestagsfraktion zurück.