: Bischöfe verurteilen „Machtmißbrauch“
■ Die katholischen Oberhirten Südafrikas schreiben einen Offenen Brief an politische Gefangene mit einer Solidaritätserklärung
Johannesburg (dpa) - Die katholischen Bischöfe Südafrikas haben der weißen Regierung in Pretoria einen „bedenklichen Machtmißbrauch“ vorgeworfen. In einem ungewöhnlichen Offenen Brief an Tausende von Polizeihäftlingen erklärten die Bischöfe am Freitag: „Unser Land ist selten Zeuge einer derartigen Welle der Unterdrückung und einer solch weitgehenden Absage an die wichtigsten Menschenrechte gewesen.“ Die Bischöfe bezeichnen es als besonders „schmerzlich“, daß unter den Polizeihäftlingen auch Kinder sind. „Wir können für diese andauernde unmenschliche Unterdrückung keine Rechtfertigung erkennen“, heißt es in dem Brief. Der Brief der katholischen Bischofskonferenz in Südafrika wurde als ganzseitige Anzeige in der von ihr geförderten und von Schwarzen geschriebenen Wochenzeitung New Nation veröffentlicht. Er ist namentlich unterzeichnet von 13 Bischöfen und neun anderen Kirchenfunktionären. Die Bischofskonferenz erklärt sich in dem Brief mit den Gefangenen solidarisch. „In eurem Leiden erkennen wir einen sehr wichtigen Beitrag zu unserem Befreiungskampf - das gilt besonders für diejenigen, die körperlich angegriffen oder in Einzelhaft gehalten werden“, heißt es weiter. Die Anzeige enthält keinen Aufruf zur Freilassung der Polizeihäftlinge. Ein solcher Appell hätte die Zensurbestimmungen des in Südafrika geltenden Ausnahmerechts verletzt.
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