: Billy-Regal vor dem Alten Museum
betr.: „Wem gehört die Museumsinsel?“, taz vom 17. 3. 07
Ein modernes Gebäude per „obrigkeitsstaatliches Dekret“ zu errichten, zeugt mehr von Rückwärtsorientierung, als womöglich ein weniger modern erscheinendes Gebäude nach gründlicher Debatte zu entwickeln. Wobei es dem Ergebnis wohl wenig dient, wenn schon jetzt die üblichen Schützengräben ausgehoben werden: hier die Verfechter der Moderne, dort die Verfechter des klassizistischen Stils.
Was bisher vom modernen Entwurf veröffentlicht wurde, ist ein gänzlich uninspirierter, langweiliger Glasbau, der in der Tat die Sicht auf die spannendere Fassade des Alten Museums verstellt. Jahrzehntelang sah man hier eine von der Geschichte und dem Krieg erzählende Ruine. Diesen Bau wieder aufzubauen, um ihn dann sogleich zu verstecken, erscheint mir absurd.
Der bisherige Stand des Entwurfs ist keinesfalls mit der Louvre-Pyramide zu vergleichen. Das ist, als würde man für den Kauf eines Billy-Regals plädieren, weil der Nachbar auch exklusive Designermöbel in seiner Wohnung hat. Mit etwas Fantasie gibt es vielleicht eine moderne Lösung, die die Sicht auf das alte Museum freihält. Man müsste einfach nicht so hoch bauen. Aber in Berlin muss es ja immer det Jrößte sein. PETER UWE BAER, Berlin