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BildungssenatorZöllner verlässt die Hauptschule

Der Schulsenator plädiert für das Ende der umstrittenen Schulform, spricht sich aber weiterhin für ein gegliedertes Schulsystem aus.

Bildungssenator Jürgen Zöllner freut sich auf das Ende der Hauptschulen Bild: dpa

Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) bescheinigt Hauptschulen in Berlin keine Zukunft. Im taz-Interview sagte der Senator: "Die Hauptschule wird als eigene Schulform sicher nicht auf Dauer existieren." Chancengleichheit sei in einem integrierten Schulsystem ohne Zweifel besser zu verwirklichen. Nur knapp vier Prozent der Berliner Schüler besuchen eine Hauptschule; jeder vierte verließ die Schule 2006 ohne Abschluss.

Zweifel an der wenig beliebten Schulform hatte auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) geäußert - bereits vor einem Jahr nach dem Brandbrief der Lehrer der Neuköllner Rüttli-Schule. Die Berliner SPD hingegen bekennt sich zwar explizit zu Chancengleichheit im Bildungssystem, hat aber die Hauptschulen bisher nicht öffentlich auf den Prüfstand gestellt. Stattdessen unterstützte die SPD auf ihrem Parteitag im November das Gemeinsschaftsschul-Modell der Linkspartei. In diese "Schule für alle" sollen irgendwann alle Schulformen, von der Grundschule bis zum Gymnasium, münden.

Der Bildungssenator hält die Gemeinschaftsschule dagegen nicht für den einzig möglichen Weg. Die Gemeinschaftsschule sei zwar ein richtiger Ansatz: "Das heißt nicht, dass es ausgeschlossen ist, auch in einem gegliederten Schulsystem Chancengleichheit zu verwirklichen. Man muss nur die Durchlässigkeit erhöhen", so Zöllner.

Den nächsten Schlag plant der Senator jedoch nicht gegen das Schulsystem, sondern gegen die eigenen Verwaltungsvorschriften. Allein die Richtlinien dafür, wieviel Lehrer eine Schule bekommt, hätten ihn erschlagen. "Zehn Tabellen mit über zweitausend Faktoren", beklagte sich Zöllner gegenüber der taz. Er werde dieses System leichter verständlich, effizienter und weniger bürokratisch gestalten. Die Schulen sollen so besser planen können und eventuelle Engpässe selbst ausgleichen. "Wir werden den Schulen mehr Freiheiten geben, eigene Vertretungspools aufzubauen", kündigte Zöllner an.

Zugleich bestritt er, dass es einen Mangel an Lehrern gäbe. Berlin gäbe mehr Geld aus für den Schulbereich als andere Bundesländer. Etliche Schulen hatten im vergangenen Monat berichtet, dass Lehrer, die wegen Krankheit ausfielen, nicht ersetzt werden konnten. Eine Schule unterrichtete vorübergehend im Schichtbetrieb.

Die Proteste von Eltern und Lehrer richten sich auch gegen das jahrgangsübergreifende Lernen in Klasse 1 und 2. Alle Grundschulen sollen im kommenden Schuljahr nach diesem Prinzip unterrichten. Lehrer und Eltern befürchten deswegen, dass Kinder nicht individuell gefördert werden können, wenn nur eine Lehrkraft im Raum ist. Zöllner hält jedoch an der flächendeckenden Einführung fest. Er wolle sich aber mit den Sorgen der Schulen ernsthaft auseinander setzen.

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