■ Berliner Telegramm: Nächtliche Polizeikontrolle von Jugendlichen
Die Eltern von neun Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren, die in den gestrigen frühen Morgenstunden auf einer Polizeiwache im Wedding erkennungsdienstlich behandelt wurden, wollen sich gegen die Behandlung ihrer Kinder auf der Wache zur Wehr setzen. „Die immer wiederkehrende Bitte, nach Hause telefonieren zu dürfen“, so eine Mutter eines Jugendlichen, „wurde ebenso abgelehnt wie die Nennung der Dienstnummer“. Die sieben Jungen und zwei Mädchen befanden sich gegen 2.45 Uhr in Hermsdorf auf dem Weg zur Bushaltestelle, als sie von der Polizei zur Personenkontrolle festgehalten wurden. Nach Angaben der Jugendlichen wurde ihnen von den Beamten mitgeteilt, daß kurz zuvor ein Nachtbus von zehn Jugendlichen überfallen worden war. Die Polizeipressestelle begründete gestern die Überprüfung der Jugendlichen mit dem Verdacht des besonders schweren Diebstahls. Genauere Angaben konnte die Pressestelle aber gestern nicht machen. Die Mutter eines Jugendlichen beschwerte sich gegenüber der taz über „die rüde Form“, wie sie bei ihrer gestrigen telefonischen Nachfrage bei der Polizei „abgefertigt“ wurde. „Es sind ja immer zwei Seiten“, so die Mutter, „ich wollte auch die Gegenseite hören“. Statt dessen sei ihr geraten worden, sich beim Polizeipräsidenten zu beschweren. taz
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