Berliner Platten : Ex-Mutabor-Sänger Axl Makana kommt im Stilmix überraschend kompakt
Nicht ganz so berühmt wie sein amerikanischer Namensvetter Axl Rose ist Axl Makana, aber dafür muss die Welt nicht auch schon seit Jahrzehnten auf ein neues Album warten. Der von seiner Mutter, einer Frau Steinhagen, einstmals Axel getaufte Vorsänger der 2006 aufgelösten Berliner Institution Mutabor führt auf „Ich ist ein anderer“ den Stilmix fort, den seine verblichene Band schon zu einiger Meisterschaft geführt hatte.
Die Punk-Wurzeln sind zwar nahezu getilgt, aber Latin-Sprengsel, einige rockige Balladen, ein paar aus Afrika geklaute Kleinigkeiten und vor allem immer wieder Reggae fügen sich zu einem überraschend kompakten musikalischen Entwurf. Diesen Eindruck stört nur eine gewisse textliche Unsicherheit: Vor allem, wenn Makana sich hinter dem Englischen versteckt, knirscht’s schon mal im Gebälk. Dann reimt sich „on the run“ auf „looking for the sun“.
Solche Bacardi-kompatiblen Klischees werden in den deutschen Texten zum Glück erst gar nicht bemüht und jeden Anflug von Kitsch umschifft Makana dank seines bisweilen zu leichter Quäkigkeit neigenden Organs. So kann er selbst Zeilen wie „Das ist Liebe auf den ersten Blick“ einigermaßen unfallfrei intonieren. Auch eine Leistung. TO
Axl Makana: „Ich ist ein anderer“ (Stock & Stein/Groove Attack), live heute Lindenpark Potsdam