■ Berlinalien: Nicht nur „the press“
Nach jeder Vorstellung im Royal weist Panorama-Chef Wieland Speck bekanntlich darauf hin, daß die Pressekonferenz gleich anschließend „in the Intörkonntinöntäl“ stattfinde und everybody, nicht nur the press, dazu herzlich invited sei. Sollte ich noch eine zweite Fremdsprache lernen? Ungefähr 593mal muß Speck dieses Mantra wohl schon gebetet haben. Mir würde was fehlen ohne, das wär' nicht mehr richtig Panorama. Leider haben die Gottesdienste in letzter Zeit etwas gelitten. Früher hat Speck haarklein den Weg zur Pressekonferenz beschrieben („take a right, not a left“), wurde regelmäßig poetisch („über die Dächer“) und vergaß niemals, unerwähnt zu lassen, wie sehr er auf uns zählt und wie dringend er und die Filmemacher auf uns und unsere Fragen „at the Interconti“ warten würden. Nachdem man tagelang als klitzekleines Rädchen desorientiert durch den Berlinale- Nieselregen getorkelt war, fühlte man sich plötzlich wahrgenommen in diesem großen kalten Festivalbetrieb. Aber jetzt das: Nur noch nüchterne Ansage, keine detaillierte Wegbeschreibung mehr, nicht mal ein paar freundliche Worte. Wo bist du hin, Wieland? Sind die Body Snatchers gekommen und haben dich weggesaugt? Komm zurück, wahrer Wieland, die Welt ist so kalt ohne dich! to
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