: Berichte über neue Kämpfe im Irak
■ Kurden berichten von blutigen Zusammenstößen mit irakischer Republikanischer Garde im Nordirak
Ranijah (ap) — In zwei Städten Nordiraks soll es zu Kämpfen zwischen Kurden und Soldaten gekommen sein, bei denen mindestens sieben Soldaten der Republikanischen Garde und eine unbekannte Anzahl Zivilisten getötet worden sein sollen. Wie Augenzeugen am Montag berichteten, wurden dabei auch Regierungsgebäude zerstört.
Daß in den vergangenen Tagen im Nordirak gekämpft wurde, bestätigte auch die Sprecherin der US- Truppen auf dem türkischen Stützpunkt Incirlik, Brenda Marsch. Alliierte Soldaten in Dohuk, am Rande der von den Alliierten eingerichteten Sicherheitszone, hätten am Sonntag abend Gewehrfeuer und möglicherweise auch den Lärm von Panzerabwehrwaffen gehört, sagte sie. Wie Augenzeugen berichteten, fanden die schwersten Auseinandersetzungen in der Stadt Suleimaniya statt, in deren Nähe Kurdenführer Jalal Talabani sein Hauptquartier aufgeschlagen hat. In der Stadt hätten sich Kurden bis zum Freitag abend zwei Tage lang Kämpfe mit Soldaten der Elitetruppe Republikanische Garde und der Sicherheitspolizei geliefert. Sie hätten Panzer und Waffen erbeutet und den Gouverneur in die Flucht geschlagen. Der 24jährige Programmierer Dschamal Isad berichtete ebenso wie andere Gewährsleute, sieben Soldaten und eine unbekannte Anzahl von Kurden seien getötet worden.
Die Auseinandersetzungen hätten am Donnerstag morgen begonnen, als Soldaten einen Kurden erschossen hätten, der bewaffnet die Stadt betreten wollte, erklärte Isad. Der 25 Jahre alte Arzt Kirmandsch Mohammed sagte, die Stimmung sei noch angeheizt worden, nachdem ein Wassertankwagen der Republikanischen Garde vor dem Krankenhaus umgestürzt sei und ein Ehepaar mit Kind erschlagen habe. Eine aufgebrachte Menge habe den Fahrer umgebracht und das zentrale Regierungsgebäude gestürmt. Kurdische Guerilleros seien an den Auseinandersetzungen offenbar nicht beteiligt gewesen. Der Radiosender der kurdischen Peschmerga habe vielmehr zur Ruhe in der Stadt aufgefordert. In der Hauptstadt der bisherigen irakischen Provinz Kurdistan, Arbil, sollen am Freitag 400 Menschen die Polizeiwache angegriffen haben. Die Unruhen von Suleimaniya und Arbil gelten als die schwersten in Kurdistan, seit Regierung und Kurden eine Waffenruhe vereinbarten und kurdische Führer in Bagdad verhandeln.
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