Beluga College mit Seitenwind

PRIVATSCHULE Noch bis zum 30. April müssen die Beluga-Schulgründer ihren Antrag abgeben – sonst schafft die Behörde bis Juli nicht die Genehmigung

Für Aufregung sorgen die Pläne der Reederei Beluga, ab August mit dem „Beluga College“ eine eigene Schule zu starten. Die Schulbehörde habe davon zunächst aus der Zeitung erfahren, sagte Karla Götz, Sprecherin des Bildungsressort. Ein Genehmigungsantrag liege aber bisher nicht vor – ein „gewöhnungsbedürftiges Vorgehen“, findet sie. „Ein Missverständnis“ hingegen sieht die Projektleiterin des Beluga-Colleges, Verena Beckhusen. Und kündigte an, den Antrag spätestens heute einzureichen.

Bildungs-Staatsrat Carl Othmer (SPD) hatte in einem Radio-Bremen-Interview die Frage aufgeworfen, ob die Behörde das Genehmigungsverfahren bis August abschließen könne, wenn es bisher keinen Antrag gibt. Mit dem Antrag erwarte er ein genaues Curriculum samt Angaben zu den Stundenzahlen und Lernzielen der einzelnen Fächer sowie Nachweisen über die Qualifikation der LehrerInnen, erklärte Othmer der taz. Vor allem aber verärgert ihn die Beluga-Kommunikationspolitik. „An die Öffentlichkeit treten und um Schüler werben, ohne dass ein Antrag eingereicht ist“, sagte Othmer, „so geht es nicht.“

Ende März hatte die Reederei ihre Pläne für eine eigene Oberstufe in Bremen vorgestellt (taz vom 31. 3.). Das Besondere: ihr maritimes Profil. 35 SchülerInnen will man ab diesem Jahr zur allgemeinen Hochschulreife hinführen. Zusätzlich zu den allgemeinbildenden Fächern soll das College auf die „maritime“ Berufskenntnisse vermitteln.

Es sei stets betont wurden, dass das Konzept „vorbehaltlich einer Zustimmung der senatorischen Behörden“ sei, erklärte Beluga-Projektleiterin Beckhusen. Außerdem habe Beluga in ständigem Kontakt mit der Behörde gestanden – „die Infos wurden nur nicht bis nach oben zu Herrn Othmer kommuniziert“, sagt sie.

Sollte der Antrag heute eingehen, sieht Behörden-Sprecherin Götz gute Chancen, dass Beluga für einen Start im August grünes Licht erhält.

Für „weniger aussichtsreich“ hält Staatsrat Othmer das Genehmigungsverfahren für eine andere private Schule in Bremen: Der Humanistischen Verband Deutschland will, ebenfalls ab August, eine Grundschule starten. Als Weltanschauungsschule könnte diese – ähnlich wie Bekenntnisschulen – genehmigt werden, ohne sich durch ein besonderes pädagogisches Interesse zu legitimieren. Ob Humanismus eine Weltanschauung sei, lasse er durch einen Gutachter verfassungsrechtlich prüfen, so Othmer. tha