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Belgisch-türkisches Panzergeschäft

■ Drohender Konflikt zwischen Flamen und Wallonen wegen Rüstungsexporten

Brüssel (afp) — In Belgien droht ein Waffengeschäft mit der Türkei zu einem politischen Konflikt zu führen. Presseberichten zufolge ist die belgische Firma Cockerill Mechanical Industries (CMI) an einem Panzergeschäft mit der Türkei beteiligt.

Ein Rüstungsexportgesetz vom Juli vergangenen Jahres, das bis heute aber noch nicht in Kraft ist, verbietet den Verkauf von Waffen in Staaten, in denen innere Unruhen bestehen. Gestern forderten vor allem flämische Parteien die Einstellung der Waffenlieferungen in die Türkei. Die Christdemokraten von Premier Jean-Luc Dehaene ihrerseits verlangten eine Grundsatzentscheidung seitens der Regierung.

Damit droht ein neuer Streit zwischen flämischem Norden und wallonischem Süden Belgiens. Die wallonische Rüstungsindustrie befindet sich seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten und ist auf Exporte angewiesen. Die Parteien Flanderns sperren sich aber gegen Rüstungsexporte. In Flandern gibt es kaum Rüstungsunternehmen.

Bei dem Waffengeschäft geht es um die verschiedenen Versionen von Panzern, die von der amerikanischen Firma FMC (San Diego, Kalifornien) konzipiert wurden. CMI liefert im Rahmen des 1989 unterzeichneten Vertrages, der nach Angaben der türkischen Botschaft in Brüssel 100 Millionen Dollar (165 Millionen Mark) ausmacht, 285 Aluminiumkonstruktionen für das Gehäuse der Panzerfahrzeuge.

Die Türkei will damit 1.700 Panzerfahrzeuge herstellen. Am Aufbau der türkischen Panzerfertigung sind neben CMI und der US-Gesellschaft FMC auch die niederländische DAF sowie das britische Unternehmen Marconi beteiligt.

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