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Beate Schederschaut sich in Berlins Galerien um

Seit seiner Neugestaltung 2018 ist der Charlottenburger Steinplatz einladender, doch noch nicht so belebt wie er sein könnte. Daran etwas ändern könnte Cécile Belmont, deren Kunstprojekt „Letter am Steinplatz“ im September und Oktober den Platz in einen Raum für Gespräche und Experimente verwandelt. Belmont spricht mit den Passant*innen, stellt ihnen Fragen wie „Was ist ein öffentlicher Platz?“ oder „Welche Funktion hat ein Denkmal?“ – am Platz steht neben einem Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus, auch der erste Westberliner Stein für die Opfer des Nationalsozialismus. Aus den Dialogen entstehen per Siebdruck betextete Kleidungsstücke und Stoffbahnen, textile Reflexionen über das urbane Leben. An den Wochenenden, zum Teil auch unter der Woche, ist Belmont vor Ort (bis 27. 10., Steinplatz, Termine: www.letter-am-steinplatz.de).

Um unheimlichere Bewohner*innen geht es derweil in der Schwartzschen Villa, um Geister nämlich. Okka-Esther Hungerbühler hat unter anderem den Bankier Carl Schwartz, als dessen Sommersitz das Anwesen einst gebaut wurde, und seine beiden Töchter in Verdacht. Auf Hungerbühlers Malerei schieben sich Nachtschatten zwischen Objekte, fliegen körperlose Frauenkleider durch die Luft. Ihre Skulpturen, die die Künstlerin in kindlicher Manier aus Bastelmaterial zusammensetzt, gleichen beseelten Objekten, die zum Teil ein roboterhaftes Eigenleben entwickelt haben. Herrlich ihre titelgebende „faule Nuss“, ein Däumelinchen aus Pfeifenputzern und Stoffresten in einer aufgeschlagenen Kokosnuss, die sich um sich selbst dreht. Alles scheint miteinander verbunden. So finden sich etwa die drei Gänse aus „Im Badezimmer“ als Pappmaché-Verkleidungen von vier Silberskulpturen wieder. Was die wohl zu bequatschen haben? (bis 27. 10., Mo.–So. 10–18 Uhr, Grunewaldstr. 55)

Von Geschichten handelt auch die Gruppenausstellung, die Hanns Lennart Wiesner in der galerie weisser elefant kuratiert hat. Die Positionen, die Wiesner unter dem Titel „Fakten Träumen – Dreaming Fakts“ versammelt hat, vereint deren Offenheit gegenüber einer Form spekulativer Fiktion, die Erkenntnisse über die Wirklichkeit liefert. Bestes Beispiel: Stephanie Comilongs Video „Come to me, Paradise“, in dem sich die Künstlerin mit den Mitteln der Science Fiction mit der Situation phi­lippinischer Haushaltshilfen in Hongkong auseinandersetzt, oder die beiden Dialoge, die Juno Meinecke und Celeste Burlina als Hintergrundgeschichten zu zwei Gemälden von Rute Merk geschrieben haben (bis 26. 10., Di.–Fr. 11–19, Sa. 13–19 Uhr, Auguststr. 21).

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