BUNSENBRENNER: Mental-Training
■ Spaß und Spielfreude sollen unseren Geist fit halten
Die 80er Jahre waren die Dekade des Körpers, die 90er sollen die des Geistes werden. Ernö Rubik aus Budapest, Erfinder des berühmten Zauberwürfels und anderer Geräte für Gehirnakrobatik, sieht das so und hat als Auftakt zur kommenden Dekade zum Mental-Jogging gerufen, zum Ausdauertraining für den Geist. Nach der Bodybuilding-Welle empfiehlt der ungarische Architektur-Professor eine Weisheit der alten Römer: In einen gesunden Körper gehört ein gesunder Geist. Der soll zwanglos antrainiert werden, nur mit Spaß und Spielfreude.
In seiner Budapester Denkfabrik hat Rubik vier neue Trainingsgeräte für sein spielerisches Mental-Jogging geschaffen. Da ist zunächst „Triamid“, eine aus zehn Elementen zusammengesetzte, bunte Pyramide, deren Grundfläche und drei Seiten im Originalzustand jeweils eigene einheitliche Farben aufweisen. Das raffinierte Ding läßt sich farblich mischen. Wer es wieder in die ursprüngliche Form bringen will, muß seine Gehirnzellen mächtig strapazieren.
Die drei anderen Gehirn-Jogging-Geräte nennt Rubik „Dice“ (Würfel), „Fifteen“ (Fünfzehn) und „Tangle“ (Wirrwarr). Auch das Spiel mit ihnen ist denk-aktiv. Beim Dice purzeln die bunten Punkte eines hohlen Würfels solange durcheinander, bis alle Augen die Farbe Weiß zeigen. Tangle besteht aus 25 quadratischen Puzzle-Steinen, die einander allesamt ähnlich sehen, obwohl sie sich in farbliche Nuancen unterscheiden. Die Aufgabe besteht darin, die mit einer Art Seemannsknoten dekorierten Quadrate so anzuordnen, daß die Übergänge zu allen Steinen ringsum stimmen. Bei der „15“- Knobelei schließlich gilt es, durch Verschieben von Zahlenreihen in einem Rahmen die Ziffern 1 bis 15 der Reihe nach zu ordnen. Dreht man das Ganze um, gibt es auf der Rückseite sogleich eine neue Denkaufgabe.
Damit die künftigen Jogging- Kandidaten gezielt zu ihren Gehirn-Hanteln greifen können, hat der findige Ungar seine neuen Spiele bestimmten Typen zugeordnet. So findet der kreative, der spielerische, der strategisch oder der analytisch denkende Mensch ein seinen Neigungen entsprechendes Trainingsinstrument. Oder man kann sich konträr verhalten und versucht sich gerade auf Gebieten, die bisher nicht zu den eigenen Stärken zählten. Wer nicht weiß, wo seine Talente liegen, kann sie in einem Test ermitteln, den Rubik gleich mitliefert.
Beim Mental-Jogging ist zwar die Lösung immer noch wichtig, aber in erster Linie geht es darum, das Gehirn zu beschäftigen und so fit zu halten. Die Rubikschen Spiele unterliegen fast alle mathematischen Grundsätzen: Hat man die Formel erst einmal erkannt, ist die Lösung ein Kinderspiel. Mit klarer Logik läßt sich jedes Rubik-Rätsel lösen. Mal sehen, ob sich der Professor durchsetzt gegen jene, die mitnichten die Logik auf dem Vormarsch sehen, sondern Mystik und Spiritualität. Aber da spielen Pyramiden ja auch eine Rolle... dpa/taz
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