BISCHOF ÄUSSERT SICH ZU ISLAMDEBATTE : Dröge kritisiert Innenminister
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat die aktuelle Diskussion über die Integration von Muslimen in Deutschland kritisiert. Er sei erschrocken, wie schnell gute Ansätze infrage gestellt würden, sagte Dröge am Sonntag in der Marienkirche. Hilfreich sei dies nicht. Hintergrund sind Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU), der nach seiner Ernennung zum Minister gesagt hatte, dass der Islam zu Deutschland gehöre, sei nirgends zu belegen.
Die Debatte ins Rollen gebracht hatte Bundespräsident Christian Wulff, als er betonte, der Islam gehöre zu Deutschland. Friedrichs Amtsvorgänger Thomas de Maizière (CDU) hat dem Bischof zufolge „sehr klug“ darauf hingewiesen, dass das deutsche Rechtssystem muslimischen Mitbürgern dieselben Rechte und Pflichten im Bereich der Religion und der Gestaltung des Glaubenslebens biete.
„Wir haben eine Leitkultur: Das ist unsere demokratische, offene, auf Dialog angelegte und den Menschenrechten verpflichtete Ordnung“, sagte Dröge. Wer sich dort integrieren wolle, sei herzlich willkommen, ob Christ, Atheist, Buddhist, Hinduist oder Muslim. Wulffs Reden hätten klargestellt, dass die etwa vier Millionen Muslime selbstverständlich zu Deutschland gehörten, auch wenn der Islam nicht dieselben historischen Wurzeln im Land habe wie das Christentum. (dapd)