BILDUNGSMINISTERIN KRITISIERT SCHULREFORM : Schavan findet Berliner Pläne „unterirdisch“
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat die geplante Berliner Schulreform kritisiert. In einem Interview mit der B.Z. bezeichnete sie die Strukturdebatten über Schulformen als „Etikettenschwindel“ und das geplante Losverfahren für den Zugang zum Gymnasium als „unterirdisch“.
Nach dem Willen des rot-roten Senats sollen Haupt-, Real- und Gesamtschulen ab 2010 in Sekundarschulen umgewandelt werden. Gibt es an Gymnasien mehr Anmeldungen als Plätze, sollen 30 Prozent der Plätze verlost werden. „Was Herr Wowereit macht, ist der Bundeshauptstadt unwürdig“, sagte Schavan. Er werde den Schülern und der Zukunft der Stadt nicht gerecht. „Und er veräppelt auch die Lehrer.“ Schavan rät den Berlinern, „die Bildungslotterie nicht zu akzeptieren“. Über den jetzt verabschiedeten Gesetzentwurf muss das Abgeordnetenhaus noch abstimmen.
Schavan fordert deutschlandweite Debatten über Inhalte und bessere Lernmethoden sowie einen Wettbewerb unter den Bundesländern. Für einen besseren Vergleich schlägt sie die Veröffentlichung von Bildungsstandards der Schulen im Internet vor. (dpa)