BERLINER PLATTE : Mit Geige gepflegter Unterhaltungsjazz: Valentin Gregor Quartet
Die Geige ist im Jazz seit je ein Außenseiterinstrument, wenn sie denn überhaupt mal zum Mitspielen aufgefordert wird. Das muss seine Gründe haben. Vielleicht schmeckte die Geige zu sehr nach dem alten Europa und Kaffeehaus. Oder sie schmalzte ein Sentiment, das man nicht mehr wollte (mehr von Geigern hört man dann wieder, wenn gleich alles egal ist, also bei den Freispielern der improvisierten Musik). Als eines der vornehmlichen Interessen im Jazz gilt das Elegische nun eben nicht, an dem der Berliner Geiger Valentin Gregor wiederum durchaus Gefallen findet. Und da ist dann alles wieder da, der Schmelz, das Kaffeehaus und der Jazz, der beim Valentin Gregor Quartet bestimmt keine Barrikaden niederrennen will, sondern einem mit „Smellodie“ einfach mit schöner Melodie und wehmütigem Fingerschnippen einen Gefallen tun. Fröhliche Nummern lassen genug lichte Sonne herein. Gut gepflegter Unterhaltungsjazz, bei dem sich jeder mal entsprechend solistisch auch nach vorn spielen darf (der Pianist Ekkehard Wölk sogar noch ein bisschen mehr, am Bass Martin Lillich, Schlagzeug Andrea Marcelli), während Valentin Gregor selbst bei einigen Titeln gern sein gebundenes Geigenspiel mit akzentuiertem Scatgesang kontrastiert. TM