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BERLIN BLUE artOxidiert, geplottet, aufgeladen: Oberflächenspannung bei „Outlands“

Susanne Piotter, aus der Serie „Fictional Landscapes“, 2018. Ausstellungsansicht Foto: Rick Schubert; Courtesy BERLIN BLUE art

Im Diskurs um die Illusion der Malerei geht es meist um optisch erzeugte Tiefe. In der Ausstellung „Outlands“ bei BERLIN BLUE art mit Arbeiten von Kristian Askelund, Olivia Lennon und Susanne Piotter aber sind es vor allem Oberflächen, die im Bild- wie Ausstellungsraum expliziert werden. Für ihre „Atlas“-Serie beispielsweise verwendet Olivia Lennon Interferenzpigmente: Dass die ellipsenförmige Erde lila schimmert, ist eine optische Illusion. Kristian Askelund wiederum experimentiert mit metallhaltigen Malgründen und Oxidationsverfahren: „tailings pond 4“ und „peace river 2“ von 2016 übertragen Luftbilder des Tagebaus zur Gewinnung fossiler Brennstoffe in chemische Bildgewinnungsverfahren. Wasserläufe und Felsen entstehen vor dem Auge. In der von Nele Ouwens kuratierten Schau finden die Arbeiten auch im Gesamtbild zusammen und scheinen miteinander in Komm-Verbindung zu stehen: Von Askelunds topografischen Auslassungen ist es nicht weit zu Susanne Piotters Siebdrucken, die sie aus 3D-Layouts übersetzt hat. Auf „Fictional Landscape VI“ (2018) erhebt sich ein nach Außen gekehrter Vulkan, auf „Fictional Landscape VII“ ziehen sich geologische Schichten in alle Bildrichtungen auseinander. Nr. II der Serie schließlich reißt den Blick dann doch in Untiefen hinab – in den grau-weißen Sog eines Eisplaneten. Wie dort zu leben sei? Vielleicht sind Piotters Objekte, ihre „artefacts“ – architektonische Versatzstücke aus Beton – ein Anhaltspunkt. Horizontale Treppenstücke schweben in der Luft, Lücken öffnen sich. Man möchte mit diesen artefacts zusammen wohnen und die Schwerkraft austricksen. Mit Anziehungskraft und Magnetfeldern spielt auch Lennon in ihrer Installation „Ultracaelum“ (2018). Eine Nadel schwebt vor einem blauen Himmelsgebilde in der Luft. Sie verharrt – kurz vor dem möglichen Kontaktpunkt. Dort, in der Lücke zwischen Nadel und Wandoberfläche setzt sie die Vorstellungskraft frei. nym

Bis 19. 5., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Köpenicker Str. 96

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