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Archiv-Artikel

BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNER WETTEN: KarlshorstKLUB: DönerloungeCAFÉ: Narrbar

WETTEN: TRABRENNBAHN KARLSHORST

Nach dem die Galopprennbahn Hoppegarten jetzt total verwestlicht ist (Hüpfburg und Gerhard Schröder im Publikum!), bleibt dem richtigen Pferderennen-Fan nur noch Karlshorst. Hier ist alles original Old School. Keine Familien, die für einen Euro auf den Favoriten setzen und die Wettschalter verstopfen. Keine Shawne Borer-Fielding, die Champagner überreicht. Nicht mal Eintritt muss man hier zahlen. Wenn „Goodbye, Lenin“ auf der Trabrennbahn Karlshorst gedreht worden wäre, hätte man nix verändern müssen. Das Publikum besteht aus Rentnern und Spielsüchtigen – ein Mikrokosmos aus einer völlig anderen Welt. Hat man wieder mal die ganze Kohle beim Außenseiter-Tippen verloren, kann man den Ärger mit Bier und Boulette im „Zocker-Treff“ runterspülen. Doch richtiger Unmut über finanzielle Verluste kann gar nicht aufkommen, denn in dieser Spielwelt wirken selbst die Euros wie Spielgeld. SH

Trabrennbahn Karlshorst, S-Bhf. Karlshorst, nächste Renntage: 20. 8., 31. 8.

KLUB: DÖNERLOUNGE

Den Trend, dass sich die Partys aus dem Club an den Imbiss verlagern, haben die Betreiber der „Dönerlounge“ für sich entdeckt. Während vorne im türkischen Imbiss Börek und Döner verkauft werden, trifft sich in zwei Hinterzimmern die Jugend zum Tanzen. Kleinere Bands oder größere DJ-Teams bilden jeweils den Act des Abends. In einem zweiten Zimmer kann orientalisch auf dem Boden gechillt werden. Plastik-Grünpflanzen betonen, wie gut sich die hippen, jungen Türken in der deutschen Gemütlichkeit assimiliert haben. Dafür versuchen die teutonischen Knauserer auch keine Getränke aus dem Imbiss hineinzuschmuggeln. Braucht man auch gar nicht, Bier, Limo und Schnaps liegen nur knapp über dem Imbiss-Preis. Für die weibliche Kundschaft, die auch gern mal einen Longdrink zischt, gibt es ein Angebot, das ganz selbstverständlich „Turkish Lover“ heißt. SH

Dönerlounge, Cuvrystr., U-Bahn Schlesisches Tor, Fr./Sa. 22 Uhr

CAFÉ:NARRBAR

Die Narrbar im Gräfekiez ist ein typisches Café um die Ecke, was eine schnelle Familienanbindung mit sich bringt. Wirt Achmed stellt sich schon beim zweiten Besuch mit Namen vor. Seine Fürsorge geht so weit, dass er – nachdem einige Kunden zu später Nachtstunde nicht ganz sicheren Schritts nicht ganz unversehrt zu Hause anlangten – seine „Kask-Dienste“ anbietet, um seine Gäste bald wieder begrüßen zu können. Kask bedeutet auf Türkisch Helm, und den kann man nach fünf Bier für ein Pfand im Wert von weiteren fünf Bier ausleihen. Ein nobler Spender hat das kleine Sortiment inzwischen auch für verschiedene Kopfgrößen angereichert. KAB

Narrbar, Böckhstr. 24, Kreuzberg, U-Bahn Schönleinstr., geöffnet ab 16 Uhr