BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER SPD-FRAUEN : Bewährtes in der Krise
Ist natürlich alles einwandfrei: Wenn Fraktion und Partei rechtlich streng getrennt Körperschaften sind, dann können Parteitagsbeschlüsse für die Fraktion nicht bindend sein. Logisch. Also ist der neue Vorsitzende der Bürgerschafts-SPD wie seit Friedrich Eberts Zeiten ein Mann. Logisch?
Na ja. Eigentlich ja nicht. Denn die SPD hat ja, per Parteitagsbeschluss, eine Frauenquote eingeführt. Die SPD-Frauen wären also durchaus, innerhalb der Fraktion, eine Macht. Und wenn sich zwei, bei allem Respekt: gar nicht so schrecklich charismatische männliche Bewerber um den Chefposten streiten, wäre rechnerisch durchaus etwas drin gewesen. Aber die Sozialdemokratinnen haben sich weggeduckt.
Warum? Weil Tschöpes Wahl-Versprechen einer intensiveren Einbeziehung der Abgeordneten so überzeugend war? Weil die SPD ja in der Krise ist – und nur starke Männer aus der Krise führen können?
Nun ja. Wenn selbst die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen so denkt – was soll mann da noch lamentieren? Wenn niemand die Gleichberechtigung einfordert, die strukturell hergestellt wurde, dann ist es auch nicht möglich, ihre Verletzung festzustellen. Erübrigt hat sich damit aber auch, wie die ASF-Vorsitzende Annegret Ahlers sagt, die Frage, ob eine der Bremer SPD-Abgeordneten keine Quotenfrau ist.