piwik no script img

Archiv-Artikel

BARRIO Weine für die hedonistische Internationale

VON MICHAEL PÖPPL

Keine 300 Meter weg vom trubeligen Hackeschen Markt liegt der Weinladen Barrio von Angelika Wendt und Benoît Vanassche. Die spanische Assoziation trügt, denn das Barrio führt längst nicht mehr nur Weine aus spanischsprachigen Ländern, so wie Gründerin Wendt das einmal plante. Zu den iberischen Weinen war sie gekommen, weil sie bis 2002 das Restaurant Pan y Tulipán am Winterfeldplatz führte, das auf Tapas spezialisiert war. Nach der Gründung des Weinladens 2006 in Steglitz und dem Umzug nach Mitte im Jahr darauf kamen immer wieder neue spannende Weine aus allen Provenienzen ins Sortiment. Heute findet sich in den Regalen des Barrio ein gut gewählter Querschnitt durch das Schaffen europäischer Weinerzeuger: von ausgesuchten deutschen und österreichischen Weinbauern, von Franzosen und auch Luxemburgern, die zu den Lieblingswinzern des französischstämmigen Benoît Vanassche zählen, bis zu Spaniern und Portugiesen, die immer noch zu Wendts Favoriten gehören. Ein Steckenpferd der beiden Enthusiasten sind Schaumweine, darunter Winzersekte und Champagner, oft von kleinen unbekannten Häusern.

Die Kundschaft des Barrio kommt aus dem umliegenden Kiez zwischen Hackeschem Markt, Rosenthaler Straße und Alexanderplatz. Hier wohnt und arbeitet eine internationale, durchaus hedonistische Community, die sich von den Weinberatern gern mal zu einer guten Flasche für den Feierabend anregen lässt. Für die taz-Leser empfehlen Wendt und Vanassche zwei Frühlingsweine. Zum einen den Grünen Veltliner 2013 vom Traditionsweingut Autrieth im Weinviertel, das schon seit 1725 in Familienbesitz ist, die kalkstein- und lehmhaltigen Böden sorgen für spannende Weine. Der Veltliner riecht frisch, mit einem Hauch von Heu und gelben Früchten, auf der Zunge erinnert er eher an einen belebenden Sauvignon Blanc mit einem perfekten Zusammenspiel von Frucht und Säure. Das sonst typische „Pfefferl“, das die typischen Veltliner prägt, ist im Abgang nur zu ahnen.

Die Rotweinempfehlung kommt aus dem nördlichen Alentejo von der Herdade Monte da Ribeira: Quadro Cominhos 2010, ein ungewöhnlicher Cuvée aus Alicante Bouschet, Cabernet Sauvignon und Touriga Nacional. Schon der Duft im Glas beim ersten Schluck ist betörend, Himbeere und Pflaume dominieren. „Der braucht Luft“, sagt Wendt. Im Mund entwickelt der Tinto fantastische Nuancen von dunklen Beeren und Pflaume, dazu kommen angenehme Säure und leichte Bitternoten von Tabak. Der ideale Begleiter zum Osterlamm.

Angebot für taz-Leser: Beim Kauf von 12 Flaschen Grünen Veltliner 2013 von Autrieth (à 8,95 Euro) oder von Quadro Cominhos 2010 (à 11,95 Euro) erhalten Sie eine Flasche kostenlos dazu. Stichwort: taz ■ Barrio: Dircksenstr. 42–44, 10178 Berlin (Mitte), Tel. (030) 79 78 45 00, www.barrio-weine.de