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Archiv-Artikel

Axel Gedaschko, scheidender Wirtschaftssenator Der Weggebissene

Von SMV
Axel Gedaschko, 51

■ will nicht mehr Berufspolitiker sein, demnächst aber – in zweiter Ehe – seine 19 Jahre jüngere Freundin heiraten.  Foto: dpa

So so, ein Wirtschaftssenator, der in die Wirtschaft wechseln will. Darüber wären eigentlich nicht viele Worte zu verlieren – wäre Axel Gedaschko nicht schon der vierte Ressortchef, der in diesem Jahr aus dem Hamburger Senat flieht. So aber sind sie nicht zu übersehen: Auflösungserscheinungen in der schwarz-grünen Regierung, die mancher vor gut zwei Jahren noch zum neuen politkulturellen Modell empor jubelte. Der Fall ist tief.

Allerdings nicht für den 51-jährigen Christdemokraten Gedaschko: Er wird auf einen Chefsessel in der Wohnungswirtschaft wechseln. Kein schlechtes Geschäft für einen Juristen, der in der Stadtentwicklungsbehörde seine politische Karriere in Hamburg begann. Zugleich aber ist es auch das Eingeständnis, dass diese Karriere sich bereits ihrem Ende genähert hat.

Gedaschkos Problem war und ist, das er in seiner Geburtsstadt Hamburg keine Hausmacht in der CDU hat. Zu lange hat er in Niedersachsen gelebt, studiert und gearbeitet, als dass die Parteifreunde an der Elbe den Landrat aus Winsen/Luhe – 2006 durch Ole von Beust zum Staatsrat der Baubehörde gemacht – mit offenen Armen empfangen hätten. Ein Jahr später wurde Gedaschko Bausenator, wiederum nach Jahr und Tag übernahm er das Wirtschaftsressort. CDU-Landeschef und Finanzsenator Michael Freytag fürchtete Gedaschko als Rivalen um die Nachfolge von Beusts und begann ihn schrittweise zu entmachten.

Im März ist Freytag zurückgetreten, von Beust will dies am 25. August tun, die parteilose Kultursenatorin von Welck ebenfalls. Und nun gibt Gedaschko bekannt, dass auch er lieber geht. Mit dem aktuellen Mitgliederschwund im Hamburger Senat habe das nichts zu tun, versichert er. Schon vor Wochen will er den Bürgermeister von Beust informiert haben. Das aber ist nur die halbe Wahrheit.

In den CDU-internen Erbfolgekriegen haben sich der neue Parteichef Frank Schira und der designierte Bürgermeister Christoph Ahlhaus durchgesetzt. Gedaschkos Perspektive bestünde allenfalls darin, ein paar Jahre lang in der Wirtschaftsbehörde graue Haare zu bekommen. Da weiß er Attraktiveres – und Lukrativeres. SMV