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Autobrände in BerlinKein politisches Motiv

Ein Mann gesteht vor Gericht, mehrere Autos angezündet zu haben. Politische Motive habe nicht gehabt - aber viel getrunken.

Und dann brannte das Auto... Bild: taz

Ein 40 Jahre alter Berliner hat gestanden, Feuer an drei Autos gelegt zu haben. Für die Taten habe er keine Erklärung, ein politisches Motiv liege nicht vor, sagte er am Montag zu Beginn des Prozesses gegen ihn vor dem Berliner Landgericht. "Ich finde keine Begründung, ich war stark alkoholisiert."

Im Mai und Juni hatte der arbeitslose Mann Papier angezündet und auf den Reifen oder Radkasten von Autos gelegt. Es entstand ein geringer Sachschaden. Die Polizei löschte zwei Feuer, ein Brand ging von selbst aus. Im Juni wurde der 40-Jährige auf frischer Tat ertappt. Er wurden fast drei Promille Alkohol im Blut festgestellt. Der angelernte Bauschlosser kam in Untersuchungshaft.

Ein Gerichtsmediziner bescheinigte dem seit Jahren alkoholkranken Berliner eine verminderte Schuldfähigkeit. Das Gericht verwies darauf, dass eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt in Betracht komme.

Die Höchststrafe mit sieben Jahren Haft erhielt bisher ein Berliner, der aus Sozialneid 102 Fahrzeuge in Brand gesetzt hatte. Der Schaden ging in die Millionen. In anderen Prozessen erhielten die Täter zumeist Strafen mit Bewährung. Ein Mann und eine Frau, die als politische Brandstifter angeklagt waren, wurden freigesprochen. (dpa)

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5 Kommentare

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  • A
    Automobilfaschismus

    7 Jahre Knast?

    Jeder U-Bahnschläger bekommt weniger, vor allem, wenn er sein Opfer vor's Auto treibt.

    Ganz zu schweigen von abertausenden Rollstuhlfahrern und Angehörigen der Opfer des schieren Strassenterrors, auf denen rum getreten wird, weil die Täter höchstens 3 Monate Hitlerscheinentzug riskieren, da man die Morde dreist Unfall nennt.

    Nicht von ungefähr wurde der Lampenzwang für Radler durch die Nazis eingeführt.

  • DF
    De Fusse Funz

    Armer Kollege!

    Bekanntlich ist nur ein totes ein gutes Auto, auch, wenn die "Tat" zum Klimaschutz nur minimal beigetragen hat - etwa so wie das Flugverbot nach 9/11 zur CO-2-Begrenzung, obwohl letzteres bis auf ein paar Wolken Vulkanasche die weltweit größten Anstrengungen gegen den Klimafaschismus waren. Also doch ein Held wie die Flugverbieter.

  • A
    AntiFunt

    Verachtung gegenüber jenen, die anders sind und daher minderwertig, ist eines der sichersten Kennzeichen des Spießers.

  • P
    Polemiker

    Entschuldige Bitte, ob du Fahrrad, Auto, Tram oder mit Raketen zum Mond fährst ist deine Sache. Die Fahrrad-Spießer müssen ja auch kein Fahrrad fahren, und überhaupt, was ist an der einen oder anderen mobilitätsform spießig? Ich habe ein behindertes Kind und bin auf das Auto angewiesen – bin ich deshalb per so ein Spießer?

     

    Ich empfehle dir zudem mal Spießer nachzuschlagen, du scheinst mir selber ein Kandidat für diesen Begriff zu sein. Die sogenannte Nonkonformität ist ja mittlerweile selber schon eine zwingende gesellschaftliche Norm in gewissen Kreisen und somit alles andere als nonkonform.

     

    Wie ist das eigentlich mit Fahrräder klauen, sind doch die eigentlichen spießigen Besitzer selber dran schuld, oder? Die sollten dann bitte auch noch eine Portion Verachtung abbekommen, schließlich sind sie ja nicht ich oder teilen mein Weltbild.

     

    *Wer Polemik findet kann sie gerne behalten*

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Der deutsche Spießer braucht ja nicht mit dem Auto zu fahren.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber den Autofahrern nichts als Verachtung.