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Autoampeln relevant für RadlerNeue Regeln für Fahrradfahrer

Nach der neuen Straßenverkehrsordnung müssen Radler nicht mehr auf Fußgängerampeln achten. Gemeinden können leichter Radstreifen auf Straßen anlegen.

Sollen in Zukunft vermehrt auf der Straße fahren: Fahrradfahrer. Bild: dpa

Seit Dienstag gelten vor allem für Radfahrer in Deutschland neue Verkehrsregeln. So müssen Radler von nun an auf einem Fahrradweg ohne eigene Ampel das Rotlicht für den Autoverkehr beachten statt das für die Fußgänger. Das sehen die neue Straßenverkehrsordnung (StVO) und die dazugehörigen Verwaltungsvorschriften vor, die der Bundesrat Anfang April beschlossen hatte.

Künftig werden Radler zudem seltener Schilder sehen, die zur Benutzung der Radwege verpflichten. Denn eine wesentliche Neuerung ist, dass die Gemeinden nicht mehr bevorzugt Radwege anlegen müssen. Stattdessen sollen nun mehr Radfahrstreifen auf der Straße angelegt werden. Außerdem dürfen Autos in Fahrradstraßen nur noch höchstens 30 Kilometer pro Stunde fahren. Wer darüber hinaus zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs ist, kann in Zukunft an Aufklebern auf Verkehrsschildern sehen, ob es ein Durchkommen am Ende von Sackgassen gibt. Einbahnstraßen können die Kommunen ab Dienstag leichter für den Radverkehr in Gegenrichtung öffnen. Bislang erschwerte das ein Katalog aus Bedingungen, der jetzt zusammengestrichen wurde.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) begrüßt die neuen Regeln. Sie stärkten den Radverkehr und machten ihn sicherer, sagte Bundesvorsitzender Karsten Hübener. "Das Vorurteil, der Radweg sei für die Radfahrer immer am sichersten, wird endlich ausgeräumt." Auf Radwegen seien Radfahrer oft schlecht zu sehen, das sei zum Beispiel an Kreuzungen sehr gefährlich.

Eine vom ADFC in Auftrag gegebene Umfrage vom August zeigt, wie verbreitet dieses "Vorurteil" tatsächlich ist. Von 2.000 Befragten waren 70 Prozent der Meinung, dass der Bau neuer Radwege hilfreich für den Fahrradverkehr sei. Die Studie "Unfallrisiko und Regelakzeptanz von Fahrradfahrern", die die Bundesanstalt Straßenwesen (BASt) im August veröffentlicht hat, zeigt aber, dass im Schnitt mehr Unfälle auf Radwegen geschehen als auf Fahrradstreifen auf der Straße oder auf den sogenannten Schutzstreifen, die in geringer Entfernung sowohl zur Straße als auch zum Gehweg angelegt sind. Die meisten Fahrradunfälle entstehen der Studie nach durch den Zusammenstoß mit "Rechtsabbiegern", vor allem wenn die Radler schlecht zu sehen sind. Gefährlich wird es auch, wenn die Türen parkender Autos plötzlich geöffnet werden oder wenn Radfahrer regelwidrig auf der linken Straßenseite fahren und an Kreuzungen und Ausfahrten nicht gesehen werden.

Im Übrigen sind sie auf der Straße nicht häufiger in Unfälle verwickelt, wenn der Verkehr besonders stark ist, so die Autoren. Diese schreiben außerdem, dass die meisten Regelverstöße von Fahrradfahrern nicht aus Unwissen über die Verkehrsordnung, sondern bewusst begangen werden. Für die Studie haben die Wissenschaftler fast 39.000 Radfahrer befragt und das Unfallgeschehen auf Straßen mit Radwegen, Radfahrstreifen und Schutzstreifen untersucht.

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26 Kommentare

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  • S
    Sash

    Wie niedlich. Immer wieder der Kleinkrieg zwischen den Verkehrsteilnehmern...

    Ob ich es gutheiße, dass vermehrt Radstreifen auf der Straße angelegt werden: Warum nicht? Es ist in der Tat so, dass Radfahrer dort für Autofahrer besser zu sehen sind - an einigen Stellen zumindest. Dass das so Regelungen wie vielerorts in Berlin sein müssen - dass die Radspur eine halbe Autospur kostet und somit ein ziemlich unlogisches Zwitterwesen geschaffen wird - das hoffe ich mal nicht.

     

    Zu den ganzen Kleinkriegen: Verkehr bedeutet oftmals eben auch, den anderen den Vortritt zu gewähren. Das ist leider auf allen Seiten eher Mangelware.

     

    Wer jetzt im Detail wie viel Prozent welcher Unfälle verursacht sollte gar nicht erst zur Debatte stehen. Letzten Endes geht es um Sicherheit. Ich bin weit entfernt von strengen Regulierungen und habe immer noch die Hoffnung, dass man mit ein wenig Rücksicht hierzulande ganz gut fahren kann - ob mit Auto oder Rad.

    Welcher Logik hier angeführte "Auge um Auge"-Versuche folgen, erschließt sich mir indes nicht.

    Ich nehme es als Autofahrer keinem Radfahrer krumm, wenn er nachts um vier nicht eine Minute an der Ampel warten will. Sei es drum.

    Unverständlich wird es für mich in dem Moment, in dem "nur ein Auto" das Fahren auch rechtfertigt oder "jeder Autofahrer" plötzlich zum Arschloch wird, wenn er einen Radfahrer irgendwo übersieht und deswegen aprupt bremsen muss.

     

    Ich stehe als beruflicher Autofahrer (Taxi) völlig hinter der Aussage, dass Radfahrer als schwächere Verkehrsteilnehmer besonderen Schutz genießen. Ärgerlich wird es dann, wenn man viermal am Abend offensichtlich Suizidhelfer spielen soll.

     

    Es wäre wirklich an der Zeit, mal darüber nachzudenken, ob wir die Menschen tatsächlich nach dem Gefährt, das sie steuern, bewerten wollen.

     

    Besonders befremdet hat mich übrigens die Ansicht von Ian Bellyn. Dass das Auto als privates Statussymbol wegfallen könnte, mag ich unterschreiben. Ich besitze auch keines und bin der Meinung, die meisten könnten - wenn sie wollten - auf eines verzichten.

    Diese beleidigte "Aber wenn ich mich schon ständig notgedrungen an den anderen orientieren muss, dann benehme ich mich eben mal richtig daneben, damit die mal sehen, wie blöd sie sind"-Haltung finde ich erbärmlich.

    Es geht wie eingangs erwähnt um Sicherheit, und nicht um irgendwelche Wichtigkeitsrangeleien. Und bei aller Hoffnung in umweltfreundlichere Techniken und sogar etwas gesunden Menschenverstand in breiterer Masse: Ganz ohne motorisierten Individualverkehr werden wir wohl noch eine Weile lang nicht auskommen.

     

    Zumal die Radfahrer mit Elektromotoren derzeit ja genau auf den Zug aufzuspringen scheinen...

  • M
    maduc

    Naja, also als Autofahrer fahre ich stets der Verkehrssituation angepasst, d.h. auch mal langsamer als erlaubt. Rücksicht muss ich ja nehmen, denn wenn dann mal was passiert, ich mönetär gesehen verloren habe. Ich fahre (wo es geht) sehr gerne "sportlich" soweit man das mit einem 93er Polo machen kann und in der Stadt auch gern aggressiv. Das entspannt mich XD.

    Als Radfahrer halte ich mich an den gleichen Regelsatz, so schnell wie es geht. Nur beachte ich dabei keinerlei Vorschriften und nutze jede gelegenheit (auch mal die Böschung oder eine Treppe) um von A nach B zu kommen. Mit dem Rennrad bis ich somit schneller in der Stadt unterwegs, als mit dem Auto.

    Als Fußgänger hält mich nichts mehr zurrück. Rush hour und ich latsch mitten über die Kreuzzung. Egal... je Beweglicher ich im Verkehr bin, desdo asozialer verhalte ich mich. Konnte mich also in den meisten Eurer "die bösen Autofahrer/Radfahrer/Fußgänger Komentare wiederfinden. XD Das witzige: Als ich mal ganz gemütlich, rechts bei Straßenbeleuchtung gefahren bin, wurde ich von einem Auto erfasst. Shit happens.

    Neue Regelungen schön und gut, doch hält sich eh kaum jemand an die Vorschriften im deutschen Verkehr, solange es ihn nicht direkt gefährdet.

    Immer mit der Dummheit der Anderen rechnen und es sollte eigentlich ein unfallfreies Miteinander erreichbar sein.

     

    Mit rasantem Gruß,

    maduc

  • D
    Daniel

    Ein bisschen "taking the role of the other" und Vernunftgebrauch - Wir würden manche Regelungen gar nicht benötigen und die Diskussion über das unbedachte bis rücksichtslose Verhalten wäre obsolet.

  • B
    Beobachter

    @Ian Bellyn,

     

    Machen Sie sich doch bitte vorher schlau, bevor Sie hier solch einen Blödsinn ablassen.

    " Rund 53 Milliarden € fließen jährlich von den Straßenbenutzern an den Fiskus, wovon aber nur 17 Milliarden € für Straßenneu- und -ausbau sowie für Unterhaltung über alle Straßenklassen ! (also auch Radwege)hinweg verwendet werden. Die "restlichen" Mittel dienen zur Stopfung von Haushaltslöchern..."

    Quelle: ADAC.de, können Sie aber auch beim Bund der Steuerzahler nachlesen.

    Sind Sie da mit einer Radfahrersteuer dabei ?

  • V
    vic

    Ist hier Krieg?

    Ich fahre sehr viel Rad, bin Fußgänger, fahre mit dem Wagen und mit dem Motorrad.

    Irgendwie muss ich bei allem was ich mache auch auf die Freiheit anderer achten. Gelingt mir ganz gut.

    Was mich wirklich ärgert ist, dass ausgerechnet während der Zeiten wenn man zur oder von der Arbeit fährt, die Mitnahme von Fahrrädern im ÖPNV nicht erlaubt ist.

    Zum Thema: Ich bevorzuge Radspuren auf Straßen.

  • D
    diprotodontius

    Nochmals, wenn ihr Radler in Berlin sich nach Verkehrsregeln halten würdet, ja dann würde ich das Radfahren an sich auch begrüßen...

     

    Nur bin ich mehrmalig, auf Gehwegen, deswegen beinahe verunglückt, Radraser, Boten etc., in den letzten 10 Jahren, seitdem ich hier wohne. wg. Radfahrern...

     

    Und letzte Woche habe ich auch schon bemerken dürfen, dass RadfahrerIN sich, auf dem Gehweg, bahnbrechend erfolgreich sich einen Weg durch einen Kindercluster verschaffte.

     

    Ich darf doch auf nem Gehweg halbwegs meinen Gedanken nachgehen ohne umgerast zu werden!

     

    Wenns einen Radweg gibt, da latsche ich auch nicht rum

     

    mfg

  • DM
    Doc Mison

    Hier jetzt eine Konfrontation von Autofahrern, Fussgängern und Fahrradfahrern heraufzubeschwören ist doch unsinnig.

    @ diprotodontius: Lass mich raten sie sind Fussgänger ?

    @Hermann Mahr Sie sind wohl Autofahrer oder ?

     

    Was ich meine ist, Wenn ich zu fuss unterwegs bin fallen mir all diese Rücksichtslosen Autofahrer (z.B: Rechtsabbieger an der Fussgängerampel ) und die ungehobelten Radler auf (die auf dem Fussweg fahren)

    Als Autofahrer fallen mir diese dreisten Fussgänger auf, die einfach mal bei Roter Ampel über die Ampel rennen und ich deswegen nicht abbiegen konnte und mitten in der Kreuzung steh und natürlich die rotzfrechen Radler die keine verkehrsregeln kennen.

    Als Radler widerum stören mich die Fussgänger, die auf dem Radweg laufen als sei es selbstverständlich und die Autofahrer, die mir die Vorfahrt nehmen....

     

    Die Sichtweise ist da immer sehr sehr subjektiv finde ich und gegenseitige schuldzuweisungen sind meistens nicht dazu geeignet, die Situation zu verbessern. mal an der eigenen Nase Packen anstatt loszuschimpfen ist glaube ich sinnvoller.

  • M
    MixMasterU

    "Von Winfried Straub:

    und für jede Nötigung, die mir wiederfährt, erlaube auch ich mir einen Regelverstoß, bewusst natürlich, der für mich zu mehr Spass und Freiheit im Straßenverkehr führt. Oder im Internetz. Punkt. Anarchie Jetzt!"

     

    Genauso handhabe ich es auch! 2x Vorfahrt genommen, 1 x geschnitten, 3 x Fußgänger auf dem Fahrradweg

    = 6x bei roter Ampel fahren für mich!

     

    Ich mach mich doch nicht zum Hampelmann der Nation und halte mich an alle Regeln während sich mir gegenüber alles erlaubt wird.

  • K
    Klugscheißer

    Die Fahrbahn ist für alle da. Und die sogenannten Radwege, vorgeblich zum Schutz der Radfahrer gedacht, haben eigentlich nur den Sinn, die Radfahrer von der Fahrbahn zu drängen: Die einzigen Nutznießer eines Radwegs sind die Autofahrer!

  • A
    alex

    Sehr schade, dass es immer noch zu einem Kampf unter den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (Fuß, Rad, ÖPNV) kommt.

    Die Mitnahme von Fahrrädern in der Tram regelt der Verkehrsverbund. Wenn das dort erlaubt ist, sollten sich alle damit arrangieren - ist ja schließlich auch kein Weltuntergang, sondern eine gegenseitige Ergänzung.

     

    Als Lösung für den ständigen Streit zwischen gehen, fahren, Gas geben hilft SharedSpace. Leider konnte sich der Bundestag und -rat nicht auf eine Verpflichtung zur Umsetzung dieser Regelung in Ortschaften bei gleichzeitiger Geschwindigkeitsreduzierung (z.B. Tempo 30) einigen. Das wäre zwar kein Novum - immerhin galt das in Deutschland bis in die 1920er Jahre, aber es wäre der richtige Schritt für ein besseres Miteinander.

  • I
    Ihr_Name

    Der große Nachteil an "Fahrradspuren" auf der Straße ist, dass irgendwelche Helden des Alltags sowieso mit ihrem Auto darauf langfahren. An der roten Ampel kann Radfahrer dann nicht nach vorne durchfahren, es sei denn er weicht regelwidrig vor diesen lebenden Verkehrshindernissen auf den Fußgängerweg aus. Hier sind mir Fahrradwege lieber.

  • R
    Radlerin

    Ich bin hier in leipzig auch täglich mit dem rad unterwegs und brauche einiges an Verständnis, um ohne Herzinfarkt oder cholerischem Wutanfall von A nach B zu kommen. Ich halte mich eigentlich an alle geltenden Regeln, da sie ja doch meist sinnvoll sind (nachts überfahre ich doch schon mal eine rote Ampel an einer völlig leeren Straße). Aber als Radfahrer bist du der Arsch für alle! Die Fußgänger latschen quer über den Fahrradstreifen, Autos parken seelenruhig eben darauf und wenn man vorschriftsmäßig Handzeichen gibt, um ein Hinderniss zu umfahren wird man gerne angehupt, fast gestreift und (was tatsächlich vorkam) ausgebremst!!!

    Ich denke, dass das Verhalten als Autofahrer in Bezug auf Radfahrer wird zuwenig ernst genommen in der Fahrschule. Man muss ständig für alle mitdenken und mit allen möglichen und unmöglichen Unarten rechnen.

    Was die Lichtzeichen angehen....da habe ich mich eigentlich noch nie nach den Fußgängerampeln gerichtet, aber gut ist so eine Änderung alleine, um darauf aufmerksam zu machen, dass es da ja noch die Radfahrer gibt, die auch Rechte haben und nicht nur stören (wie neuerdings in der Leipziger Innenstadt zwischen 11 und 20 Uhr, ohne an eine ordentliche Umfahrung zu denken)!

  • IB
    Ian Bellyn

    Ich stimme mit diesem Kommentar meinen Vorkommentatoren (ausgenommen "Ihr Name diprotodontius")kräftigst zu.

     

    Ich möchte ergänzen, dass diese Regelungen jedoch nur ein Anfang sein können. Die Rechte der Fahrradfahrer sind mit diesen neuen Regeln noch längst nicht dort angekommen, wie sie bei vernünftiger Verkehrspolitik ankommen müssten.

     

    Der Staat lässt sich jeden Autofahrer ca. 3 000 Euro im Jahr kosten: Straßenabnutzung, Polizei usw. Die Steuern die ein deutscher Autofahrer zahlt, decken diese großen Ausgaben nicht im geringsten. Von Umweltzerstörung und Umweltzerschandung durch Autobahnbau noch nicht gesprochen. Die Kosten werden auf alle Bundesbürger abgewältzt, ob Autofahrer oder nicht. Dies ist bereits eine Unverschämtheit für sich allein.

     

    Die wirkliche Unverschämtheit jedoch ist es, dass es das Bewusstsein eines gemeinen deutschen Autofahrers ist, das ein Radfahrer nichts auf der Straße zu suchen hat, und sein Fahrverhalten und Rücksichtnahme gegenüber dem stark gefährdeten Radfahrer im Straßenverkehr diesem Bewusstsein anpasst. Das schnelle Vorbeifahren an Radlern mit 30 cm. Abstand (150 cm mind. sind Vorschrift), lautes Hupen (was für den Radler lebensgefährlich werden kann wenn er sich erschrickt und außerdem regelwidrig ist, Hupen nur in Gefahrensituation, Huper immmer anzeigen!), dichtes Auffahren usw. sind der Alltag auf deutschen Straßen. Außerdem wird dem Radfahrer durch Abgase ein nicht unerheblicher Gesundheitsschaden zugefügt. Was die Verkehrspolitik angeht ist hier ein wirkliches Umdenken gefragt, nicht nur eine kleine Regeländerung!

     

    Den bewussten Regelbruch von Radfahrern muss man meiner Ansicht nach vor allem unter dem Aspekt betrachten, dass Radfahrer im wesentlichen Verkehrsregeln missachten, die es ohne Autofahrer gar nicht geben würde. Ich bin der Meinung, dass die Verkehrsregelungen für Radfahrer sich an den nötigen Vorschriften für Autofahrer anpassen, was absolut realitätsfern gedacht ist. Radfahrer haben aufgrund ihrer hohen und uneingeschränkten Sicht zum Beispiel eine weitaus bessere Übersicht über die gesamte Verkehrsituation in der sie sich befinden, und können dementsprechend Rücksicht nehmen. Autofahrer müssen sich vielmehr auf Maschienen (Ampeln) und Verhaltensvorschriften verlassen, da ihnen der nötige Überblick fehlt. Gegenseitige Rücksichtnahme ist der erste Paragraph der Straßenverkehrsorndung. Die Voraussetung zur Erfüllung dieser Regelung ist dem Autofahrer nur eingeschränkt gegeben. Es ist richtig, für Radler gilt aufgrund fehlenden Nummernschildes quasi Anarchie auf der Straße. Umso erstaunlicher ist es doch wie gut sich der Verkehr unter Radlern allein regelt, nämlich durch gegenseitige Rücksichtnahme! Probleme tauchen erst mit den Motorisierten auf. Auch das Problem mit den Fußgängern lässt sich hierrauf zurückführen. Wenn der Radfahrer sich auf der Straße nicht sicher fühlt, weicht er zum Selbstschutz auf den Gehweg aus. Dies ist aber nicht den Radfahrern, sondern der Auto freundlichen und Radfahrer verachtenden Verkehrspolitik anzulassten.

  • H
    Heinz

    Aus meiner Erfahrung stelle ich fest, dass manche Radwege lebensgefährlich sind, da die Einmmündungen von Straßen durch Sträucher verdeckt sind oder die Wegeführung zunächst von der Straße wegführt umd dann etwas nach der Einmündung über die abbiegebde Straße führt. Ägern tun mich auch solche Schilder - vor allem bei Bauarbeiten - mit "Farradfahrer absteigen". Für Autos wird eine Umfahrung angeboten für Radfahrer nicht. Machmal endet oder beginnt der Radweg auch mit einer scharfen Kante.

    Allerdings muss ich auch manche Radfahrer kritisieren - leider vor alem junge Leute - die schwarz gekleidet mit schwarzem Rad ohne Beleuchtung auf der Straße fahren und teilweise noch bei Roth die Straße kreuzen ohne auf den Verkehr zu achten.- Auch das Fahren in der Fußgängerzone ohne Beachtung des Vorrechtes der Fußgänger findet ich schlecht.

     

    Jder Verkehrsteilnehmer sollte den anderen beachten und Abiegzeichen geben, damit man weiss was der andere vorhat.

  • A
    adam_smith

    @diprotodontius: oh, die berühmten rücksichtslosen radler! warum seh ich die bloss nie? liegt wohl an den vielen rücksichtslosen autofahrern UND fussgängern, die mir die sicht verstellen, auf radwegen parken bzw. latschen, radstreifen ignorieren und beim abbiegen auch gern mal einen radfahrer platt machen.

  • J
    jupp

    Insbesonders die Regeln zur Nutzung von Lichtzeichenanlagen von Radfahrern wären gut und wünschenswert, schaut man jedoch in die Quelle, so muß man feststellen: Es ändert sich hier - erst einmal - nichts!

     

    In der Drucksache 153/09 vom 03.04.09

    Beschluss des Bundesrates

    46. Verordnung zur Änderung straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften

    heißt es:

     

    Zitat:

     

    8. Zu Artikel 1 Nummer 28 Buchstabe c (§ 53 Absatz 6 - neu - StVO)

    Dem Artikel 1 Nummer 28 Buchstabe c ist in § 53 folgender Absatz 6 anzufügen:

    "(6) An Lichtzeichenanlagen mit Radverkehrsführungen ohne besondere Licht-zeichen für Radfahrer müssen Radfahrer bis zum 31. August 2012 weiterhin die Lichtzeichen für Fußgänger beachten."

    Folgeänderung:

    In Artikel 1 Nummer 28 Buchstabe c ist die Angabe "4 und 5" durch die Angabe "4 bis 6" zu ersetzen.

    Begründung:

    Auf Grund der Neuregelung in § 37 Absatz 3 Nummer 6 ist eine Umrüstung von Lichtzeichen für Radfahrer erforderlich, wenn die Lichtzeichen für den Fahrverkehr für Radfahrer nicht gelten sollen und deshalb besondere Licht-zeichen geschaffen werden müssen. Die Übergangsregelung ist erforderlich, weil die Nachrüstung, insbesondere in Großstädten, mit einem nicht unerheblichen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist, auch wenn "lediglich" die Streuscheiben in den Lichtzeichen für Fußgänger auszutauschen sind. In der Freien und Hansestadt Hamburg z. B. sind nach einer Schätzung ca. 1 000 der rund 1 700 Hamburger Lichtzeichenanlagen mit ca. 10 000 bis 15 000 Signal-gebern von der Maßnahme betroffen. Daher ist ein Umrüstungszeitraum von mindestens drei Jahren vorzusehen.

     

    Ende des Zitats.

  • UF
    Uwe Fessler

    Das klingt alles sehr schön. Wo ich wohne, ist alles "Zone 30" rechts vor links ist die Vorfahrt geregelt. Daran halten sollte sich nur jemand. Kreischende Reifen in Kurven (30 km/h ???) und Beschleunigungsorgien sind die Realität. Tiefgelegte und gestreifte Autos die Teilnehmer der Wohnviertel-Rally. Es ändert sich nichts, der Stärkere nimmt sich die Vorfahrt und das Recht.

  • F
    Fußgänger

    Radfahrer sind in der Regel in Großstädten

    auf Fußgängerstreifen Rücksichtslos.

     

    Siehe HAmburg

     

    Andere Meinungen?

  • RK
    Rüdiger Kalupner

    Welches ist die Wahrheit des Klein-Kleins der autozentrierten AntiRadler-Verkehrsordnung in Deutschland?

     

    HighTech-Kapitalstock-via-Autokilometer-Maximierung

     

    (= Fremdleistungslebensstil, Degeneration durch Bwegungsmangel im Alltag, Krankenkostengenerierung, Statuskonsum, Kommerz)

     

    geht vor Gesundheit und Maximierung menschlicher Fähigkeiten

     

    (= Selbstleistungslebensstil, menschliche, nachhaltige, lebenslange Akzeleration, Minimierung von Ressourceneinsatz und Kapitalstock-Volumen und -rentabilität sowie der Kapitaleinkommen ...)

     

    - dem dient u.a. die Straßenverkehrsordnung als Teil des 2%-Wachstumszwang-Regimes, die die Macht-Nr.1 in Deutschland ist.

     

    Wer sich - wie der ADFC - über Jahrzehnte in die Details jenseits dieser Fundamentaltrends verbissen und verirrt hat, z.B. in die der Anti-Radler-Straßenverkehrsordnung, der wird erst beim Zusammenbruch des Wachstumnszwang-Regimes seine Versäumnisse begreifen. Diese Versäumnisse entspringen keiner Erkenntnislücke sondern sind machtpolitisch geplant herbeigeführt ....

  • G
    gorgo

    ich bin mit meiner geschwindigkeit auf dem rad dem eines autos weit näher als der eines fußgängers. autofahrer rechnen mit allem, fußgänger sind auf dem gehweg meist verträumt oder gehen nach gehör. ein rad kommt aber oft lautlos daher. vor allem touristen sind da gefährdet. außerdem gleichen viele radwege mehr einer achterbahnfahrt als einer straße: wurzeln, einfahrten, poröser asphalt.

     

    fazit: ich fühl mich auf der straße viel sicherer und fahre auch entspannter als auf radwegen, die nicht auf der straße verlaufen. schäumende autofahrer, die das nicht verkraften, versuche ich mit buddhistischer ruhe begegnen. die energir brauch ich ja um voranzukommen.

  • O
    ohno

    Was ist daran ungewöhnlich? Autofahrer fahren ja wohl auch mit Absicht gefährlich zu schnell und parken dauernd und überall mit Absicht falsch.

     

    Oder macht Auto doch doof?

  • HM
    Hermann Mahr

    Leider halten sich Radfahrer selten an die einschlägigen Gesetze und Verordnungen, eine bekannte Tatsache.

    Man sollte aber auch mal die, mindestens in Darmstadt übliche Unsitte anprangern, die darin besteht, daß Radfahrer ihr Fahrrad mit in die Straßenbahn nehmen und beispielsweise Müttern mit Kinderwagen den Platz wegnehmen. Daß man einen beweglichen Gegenstand in der Straßenbahn gegen plötzliche Beschleunigungen sichern muß, wird auch von Fahrrad-Mitnehmern häufig mißachtet.

  • A
    Allelen

    Ich finde es gut, dass mehr Streifen statt Radwege angelegt werden sollen. Hier passiert es noch viel zu oft, dass Fußgänger ganz selbstverständlich auf dem Radweg laufen und dumme Kommentare abgeben- "fahren Sie mal langsamer, ist ja gefährlich hier zu laufen". Es ist wichtig, dass das Fahrrad in Zukunft in Großstädten zu einer wirklichen Alternative zu Auto, Bus und Bahn wird, da wo es möglich ist. Das würde unserer Gesundheit und der Umwelt gut tun. Deshalb bin ich auch dafür, dass zukünftig bei Straßenumbauten darauf geachtet wird, dass Straßenbahnlinien immer noch Platz für Radfahrer lassen- und ein geringeres Unfallrisiko durch die Gleise herrscht.

    Und: ja natürlich begehe ich willkürlich Regelverletzungen, wenn die Alternative wäre 5 Minuten länger zu brauchen, weil ich auf der richtigen Straßenseite fahre und einen riesigen Umweg dadurch in Kauf nehmen muss. Das ist nur ein Beispiel. Vielleicht sollte man mal untsuchen, warum an bestimmten Stellen im Straßenverkehr immer wieder bewusste Regelverletzungen stattfinden- und dies verkehrstechnisch ändern.

  • IN
    Ihr Name diprotodontius

    Zusätzlich sollten rücksichtslose Radfahrer auf Gehwegen, üblich hier in Berlin, mal verstärkt verdonnert werden. Die sind für mich mittlerweise ziemlich zum k.tzen!

  • WS
    Winfried Straub

    Es ist ein wenig überaschendes Ergebniss, dass Radfahrer Regelverletzungen häufig bewusst und nicht aus Unkenntnis begehen. Im Gegensatz dazu habe ich den zugegebenermaßen subjektiven Eindruck, dass Kraftfahrer sehr häufig Regelverletzungen aus Unkenntnis begehen. Gibt es eine Studie, die das bestätigt? Welches Verhalten ist denn nun gefährlicher??? Mein bestes Beispiel ist folgendes: Kraftfahrer nötigen Fahhradfahrer, die alles richtig machen, aus Unkenntnis der Sache zu einem verkehrswidrigen Verhalten. Zum Beispiel an abgebauten Radwegen. Was bin ich da schon genötigt worden, auf dem Gehsteig zu fahren, nur weil der so schön zweifarbig ausschaut da die Stadt zwar die Radwegeschilder abbaut, aber für den Rückbau der Gehsteige kein Geld da ist.

     

    Ich habe inzwischen meine eigenen Verkehrsregeln. Für jeden Regelverstoß eines Autofahrers, ob bewusst oder unbewusst, der zur Gefährdung meiner Person als Fahrradfahrer führt, und für jede Nötigung, die mir wiederfährt, erlaube auch ich mir einen Regelverstoß, bewusst natürlich, der für mich zu mehr Spass und Freiheit im Straßenverkehr führt. Oder im Internetz. Punkt. Anarchie Jetzt!

  • M
    Marco

    Ich begrüße die Neuregelungen und hoffe auf eine schnelle Umsetzung von Radstreifen auf den Straßen! Ein Radfahrer hat das selbe Recht auf zügiges Vorankommen, wie Benutzer von PKW's und öffentlichen Verkehrsmitteln.

    MfG, Marco