Ausstellung: Spielen macht schlau
Seit zehn Jahren macht das Labyrinth Kindermuseum im Wedding kindgerechte Bildungsarbeit, die vor allem Spaß machen soll. Zum Jubiläum gibts die Ausstellung "Bahn frei für Schlauspieler"
850.000 Kinder und Erwachsene haben in den letzten zehn Jahren die Erlebnisausstellungen des Labyrinth Kindermuseum besucht, gespielt und gelernt. Das sind 85.000 pro Jahr, über 7.000 im Monat und 232 am Tag. Und nicht nur Berliner Kinder können die Ausstellungen bespielen. Von Wedding aus gehen die Ausstellungen des Kindermuseums auch auf Tour durch die ganze Republik - manchmal sogar nach Brüssel oder Peking. Mit der Premiere der 21. Ausstellung "Bahn frei für Schlauspieler" feiert das Kindermuseum nun sein zehnjähriges Jubiläum.
"Kinder lernen ununterbrochen, eben auch beim Spiel. Diesen Zusammenhang zwischen Spielen und Lernen wollen wir in dieser Ausstellung besonders deutlich machen. Spiel dich schlau - der Name ist Programm", sagt Roswitha von der Goltz, Geschäftsführerin und Gründerin des Museums. Denn im Kindermuseum geht es nicht um das passive Aufnehmen von Lerninhalten, sondern das interaktive spielerische Lernen. "Learning by doing" lautet das Motto.
Das Konzept brachte von der Goltz vor zehn Jahren aus den USA mit. Dort besuchte sie das Chicago Childrens Museum. "Der Besuch dort hat mich nachhaltig beeindruckt. Einen Ort, an dem sich Kinder mit so viel Freude mit ganz unterschiedlichen Themen befassen, hatte ich noch nicht gesehen. Auch das gemeinsame Spiel zwischen Erwachsenen und Kindern hat mich begeistert."
Mit dem Labyrinth Kindermuseum wollte von der Goltz einen solchen Ort in Berlin schaffen. Das erklärte Ziel des Kindermuseums ist die soziale, gesundheitliche und kulturelle Bildung von Kindern aller sozialen Schichten. "Wir kreieren eine angenehme Atmosphäre, in der Kinder frei von Stress und Leistungsdruck lernen können", sagt die studierte Sozialpädagogin. An den zehn Stationen der Jubiläumsausstellung können sich Mädchen und Jungen bewegen, sie können nachdenken, experimentieren und spielen. Eine Station der Ausstellung etwa ist der große Parcours. Dort können Kinder mit Rollstühlen, Rollern oder Rädern ihre Bewegungsfähigkeit schulen. Durch Hindernisse, Schilder und Ampeln werden auf spielerische Art die Verkehrsregeln trainiert.
Klassische Lerninhalte wie Lesen, Schreiben und Rechnen haben in der Ausstellung zwar auch ihren Platz, stehen aber nicht im Vordergrund. Vor allem der Spaß an der Bewegung und die Möglichkeit der Entspannung auf Ruheinseln zeichnen die Ausstellung aus und unterscheiden sie vom normalen schulischen Angebot. Wie nebenbei trainieren die Kinder ihre Teamfähigkeit. Im gemeinsamen Rollenspiel können sich die "Schlauspieler" in die sieben Zwerge, in Hexen oder Könige verwandeln.
Neben den Ausstellungen bietet das Kindermuseum Ferienprogramme oder Kindergeburtstage. Und auch die Erwachsenen können im Kindermuseum eine ganze Menge lernen. Fortbildungen, Workshops und Fachtagungen begleiten die wechselnden Ausstellungen und informieren über kindgerechte Lehrmethoden.
Mit dem, was im Kindermuseum in den vergangenen zehn Jahren geleistet wurde, ist von der Goltz sehr zufrieden. Sorgen macht ihr dagegen die Finanzierung des Museums. Nur etwa 15 Prozent des jährlichen Budgets seien fix, der Rest muss Jahr für Jahr bei öffentlichen Trägern und privaten Förderern neu erkämpft werden. Zu den regelmäßigen Unterstützern des Labyrinths zählt neben der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin auch das Bundesministerium für Gesundheit. Doch Planungssicherheit für das nächste Jahr gibt es nicht. "Dadurch fehlt es ein Stück weit an Kontinuität. Es wäre schön, wenn man uns nicht länger als 'nice to have', sondern als 'need' wahrnehmen würde", sagt von der Goltz.
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