piwik no script img

AussiedlerInnen: Wir werden wie AusländerInnen behandelt

Kassel (dpa) — Deutschstämmige Aussiedler aus Polen, Rumänien oder der UdSSR fühlen sich in der Bundesrepublik häufig als Ausländer behandelt. Das Übersiedeln nach Deutschland wird von vielen als schmerzhafter Prozeß der Eingliederung in eine fremde und nicht selten abweisende Lebenswelt empfunden, was häufig zu regelrechten Persönlichkeitskrisen führt. Das ergab eine Pilotstudie im Auftrag des Bundesinnenministeriums.

Erste Ansatzpunkte, um Aussiedlern aus ihrer „gefährlichen Minderheitensituation“ herauszuhelfen, seien die rasche Bereitstellung von Wohnraum und Arbeitsplatz. Das Familienleben ändere sich mit der Übersiedlung oft gravierend. Väter hätten damit zu kämpfen, gleichzeitig Wohnung und Arbeitsplatz zu finden, der dann zumeist unter ihrem Ausbildungsniveau liege. Jugendliche würden aufgrund ihrer größeren Offenheit für die neuen Einflüsse nicht selten zu Außenstehenden in ihrer Familie, die häufig noch an traditionellen Werten festhalte. Frauen bereite es Schwierigkeiten, nicht mehr berufstätig zu sein, sondern ausschließlich für die Familie dasein zu müssen.

Die Pilotstudie beruht auf einer stichprobenartigen Befragung von sechzig Aussiedlerfamilien.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen