Außenminister kürzt bei Weltmusik: Guidos Beingrätsche
Haus der Kulturen kappt das Musikfestival Worldtronics, weil Außenminister Guido Westerwelle 250.000 Euro gestrichen hat.
Das Haus der Kulturen der Welt wird sich 2011 unter anderem mit einer großen Ausstellung dem alten Menschheitstraum, dem "Traum vom Fliegen" widmen (3. März bis 8. Mai). Der Kulturinstitution im Tiergarten indessen werden gleichzeitig die Flügel gestutzt. Bernd Scherer, Intendant der vom Bund getragenen Einrichtung, bestätigte am Dienstag die angekündigten Mittelkürzungen durch das Auswärtige Amt. Sollte es bei den Einsparungen in Höhe von 250.000 Euro bleiben, "dann muss das Programm gekürzt werden", warnte Scherer auf der Jahrespressekonferenz 2011 im Haus der Kulturen der Welt (HKW).
Konkret nannte Scherer das Festival für elektronische Musik, "Worldtronics", das gestrichen werde. Ob und welche weiteren Veranstaltungen fallen müssen, ließ der Intendant noch offen. Scherer erinnerte daran, dass das HKW bereits jetzt strukturell "unterfinanziert" sei. Wenn der Bund der Institution nun erneut "ins Bein grätscht", könne der Auftrag, internationale zeitgenössische Kunst zu präsentieren, nur noch vermindert wahrgenommen werden. "Die Besucherzahl ist vergleichbar mit den großen Theatern", sagte Scherer. Die Finanzierung sei es aber nicht.
Scherer bilanzierte, dass jährlich rund 120.000 Besucher in das HKW kommen. Vom Bund - darunter aus dem Etat Guido Westerwelles - erhalte das Haus bisher ein Projektbudget in Höhe von 3,1 Millionen Euro. Diese würden für die zwei Dutzend Kulturevents und zahlreichen Festivals jährlich kaum ausreichen. 2011 widmen sich Schauen dem 10. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001. Im Herbst lädt das HKW zu den Asien-Pazifik-Wochen ein.
Hinzu kommen institutionelle Mittel des Bundes für die Unterhaltung des Hauses in Höhe von etwa 4,2 Millionen Euro. Scherer rechnete vor, dass allein die technische Infrastruktur für das Foyer und das Auditorium 20.000 Euro "pro Veranstaltungstag" koste.
Unterstützung im Kampf gegen die Streichungen erhält Scherer von anderen Berliner Kulturchefs. "Das Sparvorhaben setzt falsche Signale", erklärten Berlinale-Boss Dieter Kosslick und Joachim Sartorius von den Berliner Festspielen. "Damit wird eine Institution existenziell gefährdet, die mit gutem Grund weltweites Renommee genießt."
ROLF LAUTENSCHLÄGER
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