Ausschlusskandidat brüskiert Ypsilanti erneut: Clement bleibt stur
Der Ex-Wirtschaftsminister hat in einem TV-Interview die Politik Ypsilantis erneut scharf kritisiert - obwohl er sich ein paar Stunden zuvor noch dafür entschuldigt hatte.
Wolfgang Clement tut´s schon wieder. In einem TV-Interview am Mittwochabend bekräftigte er erneut, dass er Andrea Ypsilanti mit ihrer Politik in Hessen nicht gewählt hätte. Er hoffe noch immer, dass die Koalition mit den "PDS-Linken" nicht zustande kommt.
Ein paar Stunden zuvor hatte der Ex-Wirtschaftsminister noch versöhnlichere Töne angeschlagen. Vor Journalisten sagte er, es tue ihm leid, wenn er mit seinen Aussagen vor der hessischen Landtagswahl die Gefühle einiger Parteifreunde in Hessen verletzt habe. Das sei nicht seine Absicht gewesen.
Führende SPD-Politiker wollten daraufhin die Debatte um seine Person für beendet erklären. Hannelore Kraft, SPD-Landesvorsitzende in NRW, sagte, sie hoffe, dass die Diskussion damit erledigt sei, wolle der Entscheidung der Bundesschiedskommission über einen möglichen Parteiausschluss aber nicht vorgreifen.
Mit Clements Sturkopf hatte Kraft wohl nicht gerechnet. Zwar wiederholte er im Gespräch mit Claus Kleber im heute-journal seine Entschuldigung, kritisierte Ypsilantis Politik aber erneut scharf: "Ich kann nicht eine Energiepolitik unterstützen, die ich für irreal halte". Deswegen bleibe er dabei, dass er die SPD in Hessen nicht gewählt hätte. Das sei aber seine persönliche Meinung gewesen und keine Wahlempfehlung.
Auch das angestrebte Linksbündnis in Hessen lehnte Clement erneut ab. Für ihn gehöre "die SPD in die Mitte der Gesellschaft und nicht in eine wie auch immer geartete Koalition mit den PDS-Linken".
Die Deutschen stehen laut einer Umfrage mehrheitlich hinter Clement. Zwar glaubt knapp die Hälfte der Befragten, dass Clement seiner Partei geschadet habe, trotzdem sprechen sich drei Viertel gegen einen Parteiausschluss aus. Zu diesem Ergebnis kommt der neue ARD-"Deutschlandtrend".
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht macht BND für Irrtum verantwortlich
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Elon Musk torpediert Haushaltseinigung
Schützt die Demokratien vor den Superreichen!
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Kretschmer als MP von Linkes Gnaden
Neuwahlen hätten der Demokratie weniger geschadet