Streit um Rauchverbot : Ausnahmen sind ungerecht
Dass der Gesundheitsausschuss geschlossen den Aussagen von Dehoga und Handelskammer widerspricht, ist womöglich ein Wendepunkt in der leidigen Diskussion um das Rauchverbot. Am Ende wird sich bewahrheiten, dass es einen halben Nichtraucherschutz nun einmal nicht geben kann – sonst wäre es keiner. Das ist bitter für Raucher, aber noch bitterer für Wirte.
KOMMENTAR VON UTA GENSICHEN
Auf deren Rücken wurde das Hickhack um kleine oder große Kneipen, gekaufte oder selbst gemachte Frikadellen ausgetragen. Für viel Geld haben Gastronomen Glaswände hochgezogen, um Raucherbereiche einzurichten. Mitgliedsausweise für so genannte Raucherclubs mussten gedruckt, frisch zubereitete Speisen von der Karte gestrichen werden. Kurz und gut – sie klammerten sich an jede noch so bürokratisch absurde Ausnahme, nur um das paffende Klientel nicht zu vergraulen.
Allein in einem Punkt haben Gastronomieverbände deshalb Recht: Es ist unfair, Raucherbereiche in großen Lokalen zuzulassen und gleichzeitig in kleinen Kneipen die Aschenbecher zu beschlagnahmen. Diese Ungerechtigkeit lässt sich allerdings nicht durch Ausnahmen umgehen, sondern nur durch ein absolutes Rauchverbot in allen Gaststätten, Kneipen und Discos. Dass diese Einsicht den Fraktionen aller Couleur kommt, ist längst überfällig.