: Ausgesaugt bis aufs Blut
Betr.: „Einigung ist gut, Allmacht besser“, taz hamburg v. 14. 8.
Erst werden durch die Kitacard praktisch alle eigenen Küchen der Kitas abgeschafft, inkl. Reinigungspersonal, jetzt geht‘s an die PädagogInnen. Gruppen von 24 Kindern sind fachlich nicht mehr zu vertreten. Hier wird Kindern und MitarbeiterInnen Leid angetan. Die Kinder werden nur noch beaufsichtigt, auf dass sich keins verletzt. Das Kitapersonal ausgesaugt bis aufs Blut. Eine ganzer Berufsstand wird in die innere Kündigung getrieben. Man/frau hatte Ideale, als man sich für die Ausbildung entschied. Diese Arbeitsbedingugen machen krank.
In Deutschland brauchen die MitarbeiterInnen des helfenden Sektors, seien es ErzieherInnen, Alten- und KrankenpflegerInnen bald die meiste Hilfe. Psychische und physische Krankheiten werden noch weiter zunehmen. Wann ist mit den Daumenschrauben der öffentlichen Hand endlich Schluss? Wir arbeiten schließlich nicht zum Selbstzweck, sondern erfüllen eine gesellschaftliche Aufgabe – Erziehung, Pflege und Betreuung. Demnächst nur noch als Hausmädchen und „Gute-Fee“-Jobs in Eppendorf etc. Abgesehen von den Auswirkungen der neuen Sparmaßnahmen für die MitarbeiterInnen: Die Zukunft der Kinder wird in die Tonne getreten. Wieso sollten sich diese Kinder mal für diese Gesellschaft engagieren, wo man sie so wenig willkommen heißt?
Martin Kleinert